Mülheim..

Groß wie eine Kastanie – und wenn alles gut ist, ist sie nicht zu spüren. Doch die Prostata, die Vorsteherdrüse unterhalb der Harnblase, kann und macht vielen Männern Probleme, die letztlich gefährlich werden könnten. „Früh erkannt, Gefahr gebannt“, lautet denn auch hier das Motto der Mediziner. Jährliche Kontrolluntersuchungen ab dem 40. Lebensjahr, so der Onkologe Dr. Jan Schröder und der Urologe Dr. Andreas Eisenhardt, sollten konsequent wahrgenommen werden.

Doch die beiden Ärzte wissen, wie weit die Realität davon entfernt ist. Gerade mal 15 Prozent der Männer nehmen die Vorsorge wahr. Der Mann sei in der Regel als „funktionierendes Objekt“ groß geworden; der Arzt, so Eisenhardt, erst recht der Urologe, komme daher oft erst ins Spiel, wenn die Probleme da sind und größer werden. Der Prostatakrebs ist der zweithäufigste Krebs beim Mann, und in vielen Fällen, so stellt Eisenhardt von der Praxisklinik Urologie Rhein-Ruhr (Pur) leider immer wieder fest, wären die Erfolgsaussichten der Therapie deutlich größer, wenn der Mann früher gekommen wäre.

Ein Thema für jeden Mann

„Erkrankungen der Prostata – ein Thema für jeden Mann“ heißt das nächste WAZ-Medizinforum am Ev. Krankenhaus. Noch besser, so Schröder, sollte das Thema für „(Jeder)mann“ lauten, denn die Mediziner sprechen auch die Frauen an – als treibende Kraft, die den Mann zur Vorsorge bewegt. Doch der kommt erst in der Regel, wenn das häufige Wasserlassen immer lästiger, der Harndrang immer stärker wird, der Harnstrahl sich aber immer mehr abschwächt. Dabei lassen sich recht einfach Veränderungen frühzeitig feststellen, durch die Tastuntersuchung und durch den PSA-Test im Blut, wobei der Wert gerade im zeitlichen Vergleich aufschlussreich sein kann.

Nicht in jedem Fall, so Schröder, müsse bei einem erhöhten Wert eingeschritten werden, erst recht nicht, wenn der Mann im höheren Alter sei. „Manchmal ist es besser, auch nichts zu machen“, sagt der Chefarzt der Medizinischen Klinik, Abteilung Onkologie. Gut- oder bösartig – das müsse jedoch abgeklärt werden, auch Prostatakrebs, ein hormonempfindlicher Tumor, strahlt aus.

Was die beste Therapie ist, entscheidet am Ev. Krankenhaus eine urologische-onkologische Konferenz mit mehreren Fachärzten. Strahlen- wie Chemotherapie, die klassische OP, aber auch gute Medikamente stehen zur Verfügung. „Es gibt neue vielversprechende Medikamente.“ Nicht hilfreich seien Kräuter. Dabei gelten die Deutschen als „Kräuter-Weltmeister“.