Mülheim. Die Zahl der Gästeankünfte in Mülheim ist gegenüber dem Vorjahr gesunken, ebenso wie die Zahl der Übernachtungen. 39.074 Menschen besuchten die Stadt zwischen Januar und Juni. Das sind 4,7 Prozent weniger im Vergleich zu 2012. Das liege vor allem an den fehlenden Veranstaltungen, so ein Hotelier.

Die Zahl der touristischen Übernachtungen und Gästeankünfte in Mülheim hat im ersten Halbjahr 2013 stark abgenommen. 39.074 Menschen kamen zwischen Januar und Juni in der Stadt an, 4,7 Prozent weniger als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Damals wurden 41.013 Gäste gezählt.

Noch dramatischer ist die Zahl der Übernachtungen zurückgegangen: Während in den ersten sechs Monaten des Jahres 2012 noch 80.840 Mal in Mülheimer Betten übernachtet wurde, sank die Zahl in diesem Jahr auf 70.314 Übernachtungen. Ein Rückgang um 13 Prozent.

"Rücklauf ist da"

„Der Rücklauf ist zweifelsfrei da“; sagt Inge Kammerichs von der Mülheimer Stadtmarketing und Tourismus GmbH und versucht, Erklärungsansätze zu formulieren: „Der Geschäftsreiseverkehr nimmt immer weiter ab, es gibt immer weniger Messen und immer mehr Ferienwohnungen, die nicht in der offiziellen Statistik auftauchen“, so Kammerichs.

„Ferienwohnungen sind der kleinste Grund, dass die Übernachtungen in Mülheim zurückgehen“, erwidert Moncef Mahmoudi, Direktor des Best Western Hotels am Hauptbahnhof. Dort ist er Herr über 51 Zimmer, nicht einmal 30 Prozent sind davon momentan belegt. „Das ist der schwächste August, den ich hier als Hoteldirektor erlebe“, so Mahmoudi.

Das messeschwache Jahr attestiert auch er der Stadt. „Außerdem ist die allgemeine Wirtschaftslage zurzeit nicht stabil. Die Mülheimer Firmen sparen an Bewirtungskosten, bringen keine Leute mehr unter“, fährt Mahmoudi fort.

Problem in den fehlenden Veranstaltungen

Das größte Problem allerdings sieht er in den fehlenden Veranstaltungen in Mülheim. „Es gibt ja kaum Wochenendveranstaltungen in der Stadt“, klagt der Best-Western-Chef. Festivals wie das „Castle Rock“ oder das am vergangenen Wochenende gefeierte „Burgfolk“ machten sich indes kaum bemerkbar. „Schauen Sie doch einmal nach Oberhausen. Dort sind ständig Veranstaltungen am Wochenende.“ Und tatsächlich: Mit weniger Übernachtungsbetrieben betrug die Zahl der Übernachtungen im ersten Halbjahr 2013: 210.047. Die Auslastung der Betten war mit 46,4 Prozent beinahe doppelt so hoch wie in Mülheim (26,7 Prozent).

Jetzt noch ein weiteres Hotel zu eröffnen sei angesichts dieser Zahlen der völlig falsche Weg. Mahmoudi: „Wir Hoteliers wissen, dass das keiner braucht.“ Was die Stadt stattdessen vermehrt brauche, seien Veranstaltungen, die auch Menschen aus anderen Städten an die Ruhr locken. „Wenn Sportveranstaltungen in Mülheim sind, sind die Hotels immer voll.“ So wirft ein Billard-Turnier bereits jetzt seine Schatten voraus. „Aber was soll man den Investoren, die ein Hotel bauen wollen, denn sagen, wenn sie in die Stadt kommen? Wenn sie die Zahlen sehen, laufen sie doch davon“, so der Hotelier.