Mülheim.

In Mülheims Nachbarstadt Oberhausen sucht die Polizei seit dem 26. Juni nach der verschwundenen Doris S. aus Oberhausen-Osterfeld, 57 Jahre alt. Aufgrund der umfangreichen Ermittlungen und der Such-Aktionen der letzten Wochen – die Frau wird schon seit Pfingsten vermisst – unterstützt inzwischen die zuständige Kriminalpolizei Essen/Mülheim als Kriminalhauptstelle ihre Oberhausener Kollegen.

Inzwischen wurde eine Mordkommission eingerichtet, die die Essener in Oberhausen leiten. In die Fahndung wurden auch die umliegenden Städte mit einbezogen, und die Bürger werden von der Polizei um ihre Mithilfe gebeten.

Schwarzer Fiat wurde gefunden

Mit der 57-Jährigen verschwand zunächst auch ihr schwarzer Fiat-Panda mit dem Kennzeichen OB - DS 2001. Zeugen entdeckten den Kleinwagen wenig später an der Oberhausener Wittekindstraße, die in der Nähe der A 42 liegt. Nach den Zeugenbefragungen und den Ergebnissen aus den kriminaltechnischen Untersuchungen schließt der Leiter der eingerichteten Mordkommission, Erster Kriminalhauptkommissar Detlef Büttner, auch ein Kapitaldelikt nicht aus.

Die Suche nach der vermissten Doris S., bei der bereits Suchhunde, Hubschrauber und auch Taucher eingesetzt worden sind, wird nun mit Hochdruck fortgesetzt. Die sehr schlanke Frau ist 1,62 cm groß und hat langes, schwarzes Haar. Zuletzt wurde sie von Zeugen am 17. Mai lebend gesehen.

Pro Jahr bis zu 1800 Personen vermisst

Die Kriminalpolizei nimmt jeden Hinweis entgegen, entweder unter ihrer zentralen Rufnummer in Oberhausen (0208) 82 60 oder auch unter dem Notruf 110.

Vermisste Personen gehören bei der Polizei zur täglichen Arbeit: Pro Jahr werden im Bereich des Polizeipräsidiums Essen/Mülheim zwischen 1500 und 1800 Personen vermisst, sagt Polizeisprecher Lars Lindemann. „Die meisten davon sind nach wenigen Tagen wieder da“, weiß er. Dabei handele es sich zumeist um Jugendliche, die ein paar Tage weg sind – Stress mit dem Elternhaus, der Schule könnte ein Grund sein, dass junge Leute ein paar Tage untertauchen.

In vielen Vermisstenfällen handelt es sich um Jugendliche, die regelmäßig und mehrfach im Jahr verschwinden, etwa aus einer Jugendeinrichtung.

Die Zahl der Langzeitvermissten, also jener Menschen, deren Verbleib die Polizei über Jahre nicht klären konnte, ist im Vergleich zu den 1500 bis 1800 Fällen pro Jahr gering: Insgesamt 31 Männer und Frauen gehören derzeit im Bereich des Polizeipräsidiums Essen/Mülheim dazu, 30 in Essen und ein Fall in Mülheim. Bei diesem handelt es sich um einen jungen Mann, der heute 18 Jahre alt sein müsste. Er verschwand im September 2011 aus einer Mülheimer Einrichtung für Jugendliche. Es handelte sich bei dem Jungen, so die Polizei, um einen Ausländer, der sich illegal in Deutschland aufgehalten hat und hier mit falschen Personalien unterwegs gewesen ist. Es gebe keine Hinweise auf ein Gewaltverbrechen, so die Polizei, die annimmt, dass er heute anderswo lebt.