Mülheim. .

Wenn es darum geht, arglose Mitmenschen um ihr Geld und Gut zu bringen, sind Trickdiebe findig und geschickt. Die Betrüger setzen auf die Hilfsbereitschaft, die sie schamlos ausnutzen. Zumeist sind Senioren die Opfer. „Trickbetrügereien zum Nachteil Älterer sind weiterhin auf hohem Niveau“, weiß Polizeisprecher Peter Elke. Doch auch jüngere Bürger sind schon auf den „Geldwechslertrick“ oder den „Ringtrick“ hereingefallen. „Achten Sie auf eine Distanz. Lassen Sie die Leute nie zu nahe an sich heran, gehen Sie lieber einen Schritt zurück“, rät Raymund Sandach von der Polizei Essen/Mülheim.

Für den „Enkeltrick“ suchen sich die Täter mit Vorliebe Senioren aus. Unter dem „Enkeltrick“ versteht die Polizei Anrufe, bei denen ein angeblicher Verwandter oder Bekannter (oder eine Person in deren Auftrag) für einen plötzlich eingetretenen Notfall um eine größere Summe Bargeld bittet. In Mülheim gerieten in der vergangenen Woche zwei hoch betagte Damen ins Visier der Täter. Eine 94-Jährige wurde am Donnerstag vom angeblichen Freund des Neffen telefonisch um Geld oder Schmuck gebeten. Der Anrufer gab sein Vorhaben allerdings auf, weil die Seniorin keine Wertsachen in der Wohnung hatte.

Sparkassen-Mitarbeiter verhindern Betrug

Bis zum Geldinstitut hatte ein anderer betrügerischer Anruf einen Tag später eine 92-Jährige gebracht: Aufmerksame Mitarbeiter der Sparkasse konnten den Betrug verhindern. Zuvor hatte die Seniorin von einer angeblichen „Freundin“ einen Anruf bekommen, die sie am Telefon überreden konnte, einen hohen Geldbetrag bei der Filiale in Winkhausen abzuheben. Die Kassiererin fragte die langjährige Kundin, wie sie die hohe Summe sicher nach Hause bringen wollte und erkannte mögliche betrügerischen Hintergründe. Die Polizei wurde informiert und die Seniorin vor einem immensen Verlust bewahrt.

Dass Kassierer mitdenken und Ungewöhnliches auch hinterfragen, gehört für Frank Hötzel zum Handwerk der Bankkaufleute: „Das hat ja mit dem Vertrauensverhältnis zwischen Bankangestellten und Kunden zu tun“, sagt der Sprecher der Sparkasse. Man kenne sich oft über Jahre und wisse, wann wie viel Geld abgehoben werde.

Täter nehmen Senioren unbemerkt die Geldkette vom Hals ab

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Auch eine 60-jährige Frau wurde am Freitag das Opfer von Tricktätern. Die Frau hielt sich gegen 14.15 Uhr in ihrem Vorgarten an der Saarner Straße auf, der etwa 100 Meter vor der Kreuzung Prinzeß-Luise-/Großenbaumer Straße liegt, als aus einem dunkelblauen Kombi zwei Frauen stiegen und nach dem Weg zum Krankenhaus fragten. Die Mülheimerin gab Auskunft, worauf sich das Duo überfreundlich und körpernah von ihr verabschiedete und ihr „zum Dank“ wertlose Schmuckstücke, eine Kette und einen Ring, gaben.

Dass man ihr dabei unbemerkt die wertvolle Goldkette abgenommen hatte, bemerkte die Frau erst später. „Das sind Profis“, betonte Polizeisprecher Elke. Der wertlose Schmuck diene dabei nur der Ablenkung: Die Aufmerksamkeit des Opfers ist dann darauf gerichtet, man bemerke nicht, dass der Kettenverschluss geschickt gelöst werde. Zumeist warte eine weitere Person im Auto, damit man schneller flüchten könne, falls der Schmuck gewaltsam entrissen wird.

Die Polizei hofft, dass Zeugen Angaben, etwa zum blauen Kombi, machen können: 0201-8290.