Mülheim. .

In Mintard haben einige Bürger schon zusammengesessen, diskutiert und angesichts der jüngsten Zahlen nur den Kopf geschüttelt. Noch mehr Flieger in der Stunde, hieße noch mehr Lärm im Dorf, sagt Wolfgang Budde von der Mintarder Bürgervereinigung, wo man sich vor noch mehr Krach am Himmel fürchtet. „Das Dröhnen ist jetzt schon eine hohe Belastung.“

Vor einigen Tagen informierten Christoph Blume und Thomas Schnalke von der Geschäftsführung des Düsseldorfer Flughafens Politik und Verwaltung in Mülheim über die jüngsten Planungen. Danach peilt der Flughafen Mitte des kommenden Jahres eine Änderung der Betriebsgenehmigung an, um „nachfrageorientierter und flexibler“ arbeiten zu können und um nicht weitere Standortnachteile im internationalen Fluggeschäft schlucken zu müssen.

Bis zu 60, statt bisher 45, Flugbewegungen in der Stunde sollen dann möglich werden. „Unser Vorhaben sieht aber keine Ausweitung des Flugverkehrs in den Nachstunden zwischen 22 und 6 Uhr vor“, betont Blume.

Lärmanstieg in den Morgen- und Abendstunden befürchtet

Genau das befürchten Bürger in den südlichen Stadtteilen von Mülheim, denen schon jetzt die Überschreitungen in diese Randzeiten zu viele sind. Sogar einen deutlichen Anstieg des Fluglärms sieht Waldemar Nowack, Sprecher des Netzwerkes gegen Fluglärm, auf die Mülheimer zukommen, sollten die Pläne in Düsseldorf umgesetzt werden.

„Und das gerade in den frühen Morgen- und den späten Abendstunden“. Er sieht in dem Vorhaben einen „krassen Widerspruch“ zu den Koalitionsvereinbarungen von Rot-Grün im Landtag. Dass der Flughafen künftig verstärkt auf lärmabhängige Flughafenentgelte setzen will, hält Nowack für eine „Mogelpackung“.

Die Stadt Mülheim wird im Zuge einer Planfeststellung gehört werden. Umweltamtsleiter Jürgen Zentgraf kündigt an, dass die Stadt eindeutig in der Lärmfrage Position beziehen und ihre Bedenken darlegen wird. „Jede Ausweitung von Starts und Landungen bedeuten mehr Lärm für Menschen“, sagt Zentgraf.

Gegen die Planung zur Wehr setzen

Der Vorsitzende des Umweltausschusses, Hubert Niehoff (Grüne), der in der Düsseldorfer Fluglärm-Kommission sitzt, geht davon aus, dass sich mehrere Städte im Umfeld gegen die ­Planungen zur Wehr setzen werden – „zugunsten der Bürger“.

Blume und Schnalke versprechen ein transparentes Verfahren und rechnen vor, dass die Gesamtzahl der Flüge im Jahr das jetzt schon mögliche Maß nicht überschreiten soll. Anwohnern versprechen sie die „freiwillige Fortsetzung unseres umfangreichen Schallschutzprogramms.“

In der Bürgerschaft sind viele skeptisch: „Salami-Taktik. Scheibchenweise wird die Zahl der Flugbewegungen erhöht“, glaubt Budde und wünschte sich, dass mal über weniger Flüge geredet würde.