Mülheim. .

Nach der Bezirksvertretung hat nun auch der Planungsausschuss mit Mehrheit von SPD, CDU und FDP den Bebauungsplan „Tilsiter Straße/Haustadtsfeld“ abgesegnet. Nach fünf Jahren der Auseinandersetzung um das neue Bauland am Grüngürtel, während der sich 1200 Seiten mit 14 Gutachten, Einwänden und Stellungnahmen angehäuft haben, steht dem nun deutlich abgespeckten Bauvorhaben wohl nichts mehr im Wege. Ein Veto im Stadtrat am 11. Juli ist unwahrscheinlich.

Dass die Würfel für eine Bebauung mit 18 Einfamilienhäusern gefallen sind, war am Dienstag im Planungsausschuss deutlich zu spüren. Fast hätte der Ausschuss seinen Beschluss ohne Aussprache gefasst, im Publikum waren diesmal keine Vertreter der Bürgerinitiative um Britta Stalleicken mehr vertreten, die sich lange Zeit gegen das neue Bauland gewehrt hatten.

Fundamentalkritik noch einmal anbringen

Doch Lothar Reinhard (MBI) wollte seine Fundamentalkritik an diesem „heiklen“ Projekt noch einmal anbringen. Die Stadt lasse erneut Bauen im schützenswerten Außenbereich zu, wie sie es ja auch noch am Schlippenweg in Holthausen plane. Eine weitere Zersiedelung sei zu kritisieren, das Landschaftsbild werde gestört an „einer der schönsten Stellen der Stadt“, die Innenstadt-Durchlüftung nehme Schaden, ebenso werde die Entwässerung über den ohnehin überlasteten Rumbachkanal weitere Probleme bereiten.

Andere Parteien lobten den Kompromiss, der nach fünf Jahren gefunden ist. Wolf Hausmann (FDP) lobte die „verantwortungsvolle Bearbeitung des heiklen Themas“ durch die Verwaltung bis hin zum „mühsam abgespeckten“ Plan. Ursula Schröder (CDU) zeigte sich angetan von dem „guten Miteinander“ mit dem Bürgerprotest – „auch wenn manchmal die Fetzen geflogen sind“, hätten die Bürger stets Fairness an den Tag gelegt. Schröder hofft nun, dass die Anwohner der Tilsiter Straße ihre neuen Nachbarn freundlich aufnehmen werden und trotz allem „eine gute Nachbarschaft gedeiht“.

Unterdurchschnittliche Neubauquote von 6,1 %

Claus Schindler (SPD) wies die MBI-Kritik als „absolut absurd“ zurück. Was nun vorliege, sei „ein überzeugendes, dem Umfeld angepasstes städtebauliches Konzept“. Versiegelung finde nur „im homöopathischen Bereich“ statt, von Zersiedlung könne keine Rede sein, es sei lediglich eine Straßenrandbebauung. Mülheim betoniere nicht seine Flächen im Grünen zu, das belegten auch die aktuellen Zahlen aus dem Zensus 2011. Der weise für Mülheim in den Jahren 2001 bis 2011 eine weit unterdurchschnittliche Neubauquote von 6,1 % aus.

Hubert Niehoff (Grüne) äußerte seinen Wunsch, dass die aus der Ursprungsplanung herausgenommenen Flächen künftig geschützt bleiben. Planungsamtsleiter Jürgen Liebich konnte nur bedingt beruhigen: Zwar ist die Fläche nun durch Bebauungs- und Regionalen Flächennutzungsplan geschützt, doch ein politischer Beschluss kann das natürlich jederzeit ändern. . .