Mülheim-Eppinghofen.
Die Verärgerung der Politik über die Informationslücke, die die Stadtverwaltung bei ihrem Beschlussvorschlag zum Ausbau des Klöttschen gelassen hat, ist groß. Für manch einen ist das millionenschwere Verkehrsprojekt aufgrund der ungeklärten Grundstücksfragen gar in Frage gestellt.
Wie berichtet, hat die Stadt eine Vielzahl an Grundstücken entlang der Straße, die für einen Ausbau nach Plan nötig sind, nicht erwerben können. Eigentümer verweigern sich. Die von der Stadt am Vortag genannte Quote, erst 42,5 % der zusätzlich nötigen Flächen in ihrem Besitz zu haben, bezieht sich indes nicht, wie irrtümlich gemeldet, auf die gesamte Ausbaustrecke, sondern auf den nördlichen Teil des Klöttschen zwischen Heißener und Bruchstraße.
Nichtsdestotrotz hat die Verwaltung der Politik vor deren Baubeschluss verschwiegen, dass es bei mindestens fünf weiteren Grundstücken Probleme mit dem Ankauf gibt. Sie hatte von lediglich zwei „Zwangspunkten“ gesprochen, um die herum die Planung notgedrungen einen Bogen machen muss. Derzeit wahrscheinlich ist, dass eine gradlinige Verkehrsplanung an weiteren Stellen torpediert ist.
Wiechering fordert Bau nach Plan
Darauf will sich Dieter Wiechering (SPD) als Vorsitzender des Planungsausschusses nicht einlassen. Er fordert vom Baudezernenten Peter Vermeulen, dass nach Informations- und Beschlusslage im Ausschuss gebaut wird. „Ich erwarte, dass es so über die Bühne geht, wie die Verwaltung es vorgestellt hat.“
Auch Hubert Niehoff (Grüne) zeigt sich überrascht vom nachträglichen Eingeständnis der Stadt, an vielen Stellen noch ungelöste Grundstücksfragen zu haben. Selbst auf einer Bürgerversammlung zum Projekt habe die Verwaltung „den Eindruck vermittelt, es wäre keine Problem, an die Grundstücke zu kommen“. Weil im Norden der Straße noch mehr als die Hälfte der beanspruchten Flächen nicht gekauft sind, sieht Niehoff den Zeitplan, möglichst im 4. Quartal 2013 mit dem Ausbau zu beginnen, in Gefahr.
Für Lothar Reinhard (MBI) ist die Sache schon lange klar: Das Verkehrsprojekt gehöre begraben. Der Klöttschen werde für eine Lösung der innerstädtischen Verkehrsprobleme „völlig überbewertet“; es sei nicht einzusehen, warum man Eigentümer und Anwohner vor Ort belaste.
Reinhard hält den Klöttschen-Ausbau für verzichtbar, wenn nur der Tunnel unter dem Kurt-Schumacher-Platz geöffnet werde. Dann könne der Verkehr aus der Innenstadt über die Eppinghofer Straße den Weg gen Norden nehmen. Viel weniger Fahrzeuge, so Reinhards Prognose, müssten dann über den Dickswall den Klöttschen ansteuern.