Mülheim. .

Den Schrecken von damals sieht man dem Keller heute nicht mehr an. Aufgeräumt und weiß getüncht ist er. Doch dort, wo nun Schneeschieber und Kisten lagern, kauerten während des Luftangriffs in der Nacht vom 22. auf den 23. Juni 1943 zehn Menschen. Walter Neuhoff erinnert sich genau: „Mein Vater hockte da, ganz oben auf der Treppe, mein Opa ein paar Stufen darunter, und wir anderen waren unten.“ Noch heute lebt der Mülheimer in dem Haus an der Tersteegenstraße. Der Gang in den Keller erinnert in ihn immer wieder an zwei furchtbare Bombennächte.

Der 22. Juni, ein Dienstag, war ein sonniger Tag. Walter Neuhoff weiß noch: „Keine Wolke am Himmel, eine beschauliche Stimmung hatte sich auf die Menschen übertragen.“ In der Nacht zuvor hatte es Fliegeralarm gegeben, doch: „Mülheim war verschont geblieben, es hatte Krefeld schwer getroffen.“ Neuhoffs fühlten sich sicher, dachten: Jetzt ist ein wenig Ruhe. Doch gegen Mitternacht kam das böse Erwachen und „zuerst Voralarm, dann Vollalarm und dann Akute“. Letzteres war das Zeichen, dass die Flieger Mülheim ansteuerten.

Das Haus an der Tersteegenstraße blieb 1943 verschont

Dieses Signal hat der 77-Jährige heute noch im Ohr – und auf den Lippen. „Zwei kurze Töne“ macht er nach und schaudert. Nie vergessen wird Walter Neuhoff auch das Dröhnen, das über ihnen erklang, während die Familie und ihre Mieter im kleinen Keller saßen. „Genau wie am Heiligen Abend 1944.“ Auch da kam der Alarm so schnell, dass es die Familie nicht mehr in den Bunker der Freilichtbühne schaffe. „Da kam es für uns schlimmer, da hat es uns getroffen. Alle Scheiben sind zersplittert.“

Bombenhagel auf Mülheim

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In der Bombennacht im Juni ‘43 blieb das Haus an der Tersteegenstraße verschont. Dass andere nicht so viel Glück hatten, sahen sie, nachdem die Flieger abgezogen waren und sie sich wieder aus dem Keller trauten. Gemeinsam mit seinen Eltern und dem Nachbarsjungen Klaus-Peter machte sich Walter Neuhoff auf dem Weg zum Haus der Oma, die zu diesem Zeitpunkt in Schlesien war. Quer durch die Innenstadt ging es zur Vereinstraße und „alles war kaputt, alles brannte“. Sein Vater Wilhelm, der seine Leica stets dabei hatte, fotografierte die beiden Jungen inmitten der Schuttberge. „Meine Mutter hat deswegen geschimpft wie ein Rohrspatz, es herrschte schließlich Fotografierverbot.“

Familie Neuhoff hatte Glück im Unglück

Doch der Vater ließ sich davon nicht abhalten. An der Vereinstraße angekommen, zückte er die Kamera wieder und hielt das lichterloh brennende Haus der Großmutter fest. So schlimm die Erinnerungen an diese Nacht sind, letztlich hatte Familie Neuhoff Glück im Unglück.