Mülheim-Saarn.
Den „Fichtenhof“ kennen wohl nur noch die älteren Mülheimer. Denn der landwirtschaftliche Betrieb an der Voßbeckstraße 44 - kurz vor dem Friedhof am Auberg - wurde schon vor rund 30 Jahren stillgelegt. Hinter Hecken verborgen versank er im Dornröschenschlaf, lediglich genutzt wurde die Scheune von einem Pferdebesitzer für seine drei bis vier Tiere.
Das könnte sich nun ändern. Die Vereinigten August Thyssen Stiftungen, Eigentümer des Hofes, hegen schon seit längerer Zeit den Wunsch, den Hof zu veräußern. „Wir haben in der Vergangenheit mit verschiedenen potenziellen Käufern Gespräche geführt. Jetzt konkretisiert sich das Projekt. Ein Interessent hat ein Nutzungskonzept vorgelegt, das geprüft wird“, bestätigt Johannes Hartmann, Geschäftsführer der Stiftungen.
Privilegierung von der Landwirtschafskammer ist Grundvoraussetzung
Gemeint ist: Der ehemalige Bauernhof soll umgewidmet, ein „landwirtschaftlicher Nebenerwerbsbetrieb“ auf dem Grundstück neu gegründet werden. Im Dorf hat folgende Geschichte schon die Runde gemacht: Ein Saarner Ehepaar will an der Voßbeckstraße einen Reiterhof samt Pferdezucht mit Einstellplätzen für 40 bis 50 Pferde schaffen. Angedacht ist nicht nur der Neubau von Stallungen. Entstehen könnten auch eine Reithalle, ein Dressurplatz und ein neues Wohnhaus, das alte ist wohl nicht mehr bewohnbar.
Im Beirat für Naturschutz und Landschaftspflege bei der Unteren Landschaftsbehörde wurden die Pläne bereits vorgestellt. Grundvoraussetzung für das Projekt ist, dass die möglichen Bauherren eine sogenannte Privilegierung von der Landwirtschaftskammer erhalten (dazu wird das Vorhaben u.a. auf Wirtschaftlichkeit geprüft). Ein Verkauf/Kauf hat daher noch nicht stattgefunden.
Neues Verkehrskonzept nötig
Sobald die Zulassung vorliegt, können Anträge wie etwa ein Bauantrag oder ein Antrag auf landschaftsrechtliche Befreiung bei den Behörden gestellt werden. Heute wird sich die Bezirksvertretung 3 des Themas annehmen. Anwohner der Voßbeckstraße haben sich nämlich mit der Bitte um nähere Information an die Stadtverwaltung gewandt. Sie möchten wissen, ob die Umnutzung des Fichtenhofs schon genehmigt wurde und welches Verkehrskonzept dafür vorgesehen ist.
Denn: Die Voßbeckstraße ist äußerst schmal und z. T. bürgersteiglos. „Wer die Straße mit ihren Verengungen und Kurven kennt, wird sofort einsehen, dass die durch einen Reiterhof entstehende Logistik nicht über die Voßbeckstraße abgewickelt werden kann“, heißt es in der Bürgeranfrage. Pferdetransporter und Lkw kämen nicht aneinander vorbei.
Die Stiftung erklärt dazu, dass die Zufahrt wohl nicht über die Voßbeckstraße, sondern von einer anderen Seite her erfolgen soll. Das habe man auch schon mit der Stadt besprochen.