MülheimEppinghofen. .

Ein bisschen ist es wie damals in der Schule. Otto Höldtke stubst seine ehemalige Mitschülerin in den Arm, macht Späßchen mit ihr, und auch die anderen Mädchen fangen an zu kichern.

„Da hat sich nicht viel geändert“, lachen die ehemaligen Klassenkameraden. Nur, dass die Schüler von früher heute 86 und 87 Jahre alt sind. Zum 80. Jahrestag ihrer Einschulung trafen sich sieben der einst etwa 40 ehemaligen Mitschüler der Ev. Volksschule an der Heißener Straße im Handelshof wieder.

Ehemalige Volksschüler pflegten ihre Freundschaften

Da sitzen die I-Dötzchen von damals am Tisch und picken Torte auf ihre Kuchengabeln. Wie damals in der Pause. Von wegen Stillsitzen – sie essen gemeinsam, plaudern und drücken in Gedanken noch einmal die Schulbank. „An Weihnachten haben wir immer schöne Stücke aufgeführt – weil ich so klein war musste ich den Däumling und den gestiefelten Kater spielen“, erinnert sich Otto Höldtke mit einem Schmunzeln. Über die Jahre hinweg trafen sich die ehemaligen Volksschüler immer wieder regelmäßig und pflegten ihre Freundschaften – bis heute verstehen sie sich prima.

Eine schöne Schulzeit

80 Jahre, das ist eine lange Zeit. Um Übersicht in die Jahrzehnte zu bringen, haben Irmgard Weber und Friedhelm Dahlmann Aktenordner angelegt. Darin blättern sie zwischen Schwarz-Weiß-Fotos und aktuellen Bildern ihrer Enkel- und Urenkelkinder. Eine der Aufnahmen zeigt sie als Knirpse, wie sie mit gefalteten Händen vor aufgeschlagenen Büchern am Einschulungstag in ihren Bänken sitzen. „Die Schule gibt es heute gar nicht mehr“, meint Irmgard Weber. Friedhelm Dahlmann zeigt auf den Jungen mit dem Seitenscheitel in der ersten Reihe, „das bin ich.“

„An diesem Tag waren wir sehr aufgeregt“, erzählen Irmgard Weber, Waltraud van de Veem, Ruth Utrott und Lore Kulling. „Wir trugen hübsche Schürzen.“ Ob sie sich noch erinnern, was ihre Eltern ihnen in die Schultüte packten? „Einen billigen Schreibblock, Bonbons, Bleistifte und weiße Söckchen“, sagt Friedhelm Dahlmann. „Viel hatten wir damals ja nicht“, meint Otto Höldtke.

Früher gab es mit dem Stock auf die Finger

Unter der NS-Zeit hatten eben auch die Kinder zu leiden. Mit den heutigen Schultüten könne man das kaum vergleichen. Und erst der Unterricht! „Unsere Klassenlehrerin Frau Fahrenkrug war sehr streng, da gab es öfter mal was mit dem Stock auf die Finger.“ Aber: „Wir haben viel bei ihr gelernt.“ Da sind sich alle einig, nicken und nippen an den Kaffeetassen. Und sagen: „Es war doch eine schöne Schulzeit.“