Mülheim. Immer mehr Kinder werden schon mit fünf Jahren eingeschult – eine Gesetzesänderung des NRW-Schulministeriums zeigt seine Folgen. Für manche Mülheimer Grundschulen bedeutet dies höhere Anmeldezahlen, für alle höhere Anforderungen.
Zunächst klingen die Zahlen paradox: „Seit dem letzten Schuljahr melden deutlich weniger Eltern ihr Kind für die frühere Einschulung an”, sagt Uwe Alex, stellvertretender Fachbereichsleiter beim Amt für Kinder, Jugend und Schule. 2007/2008 waren es 136 Kinder, die auf Antrag vorzeitig eingeschult wurden, 2009/2010 nur noch 89, im kommenden Schuljahr drücken 87 auf Wunsch der Eltern schon früher die Schulbank.
Gesamtzahl liegt höher
Die Gesamtzahl der fünfjährigen Schüler liegt dabei höher. Seit der Gesetzesänderung wird der Stichtag für das Einschulungsalter monatsweise immer mehr nach hinten verlegt.
Die Folge: Immer mehr Fünfjährige kommen in die Schule, nicht weil die Eltern sie vorzeitig anmelden, sondern weil sie bereits schulpflichtig sind. Etwa 120 Kinder, schätzt Uwe Alex, sind damit pro Schuljahr früher schulpflichtig – von rund 1400 Erstklässlern insgesamt.
Reaktionen gehen auseinander
Die Reaktionen der Mülheimer Schulleiter auf den Entschluss der Landesregierung gehen weit auseinander. „Wir haben seit dem letzten Jahr deutlich mehr Fünfjährige”, sagt Hans-Gerd Krimphove, Rektor an der Gemeinschaftsgrundschule Gathestraße. „Viele von ihnen sind einfach noch nicht soweit.” Gabriele Ripholz von der Barbaraschule begrüßt die Änderung zunächst. „Ziel ist es, die Jüngeren, die schon früh aufnahmefähig sind, auch möglichst früh zu fördern.”
Die Unterschiede zwischen den Kindern sind jedoch groß, räumt sie ein. „Besser ist es, wenn man den Zeitpunkt der Einschulung von Fall zu Fall entscheidet.” So war es früher.