Mülheim. .
Die Entscheidung ist gefallen: Die Häuser Nummer 51, 53 und 55 an der Wissollstraße werden abgerissen. Dies gab nun die Unternehmensgruppe Tengelmann bekannt, Eigentümerin der über 100 Jahre alten Gebäude. Wenn das Unternehmen mit den verbliebenen Mietern zu einer Einigung kommt, soll Ende September mit den Abrissarbeiten begonnen werden. Auf dem Gelände zwischen Klimamarkt und Hauptzentrale soll dann preisgünstiger Wohnraum für HRW-Studenten entstehen.
Am Donnerstag hatte sich die Hausverwaltung, die zu Tengelmann gehörende Trei Real Estate, mit den Mietern an einen Tisch gesetzt. Um ihnen die Entscheidung mitzuteilen und Lösungen anzubieten. Bereits im September vergangenen Jahres haben sich Mieter und Nachbarn zusammen geschlossen und in der Bürgerinitiative zum Erhalt der Wissollstraße gegen den Abriss der Häuser gekämpft. Sie demonstrierten mit Plakaten vor der Zentrale, schrieben Protestbriefe, schalteten einen unabhängigen Architekten ein und wendeten sich an die Politik.
Politik schaltete sich ein
Die Grünen und die Linke schalteten sich ein und forderten zuletzt mehr Transparenz bei den Beratungen um den Verbleib der Häuser. Erst vor einigen Tagen hatten Malte Schiefer, Sprecher der Initiative, und seine Mitstreiter der Hausverwaltung ein Konzept vorgelegt. Darin machten sie Vorschläge, wie die Häuser genutzt werden könnten – etwa als Werkstätte für Kreative.
„Das ist für uns nun eine überraschende Wende“, sagt Malte Schiefer. Und weiß noch gar nicht, wie er und seine Mitbewohner darauf reagieren sollen. „Wir müssen das erst in Ruhe besprechen.“ Im Gespräch mit der Hausverwaltung sei jedoch klar geworden, dass der Abriss wohl kaum zu verhindern ist.
Abriss der Gebäude günstiger als Kernsanierung
„Die Grundsatzentscheidung ist getroffen“, erklärt Tengelmann-Sprecherin Jutta Tappe. „Die Bausubstanz ist so schlecht, dass eine Kernsanierung der Gebäude nötig wäre.“ Eine solche Maßnahme sei jedoch so kostspielig, dass am Ende kein günstiger Wohnraum entstehen könne – ein Abriss kommt also günstiger. Genaue Pläne über Umfang und Art der neuen Gebäude liegen noch nicht vor.
Man wolle jedoch ein Wohn-Angebot für die Studenten der Hochschule Ruhr West schaffen. Auf dem etwa 1400 Quadratmeter großen Grundstück könnten also schon ab Herbst dieses Jahres die Bauarbeiten beginnen. „Sofern es mit den sechs verbliebenen Mietern aus Haus Nummer 55 zu einer einvernehmlichen Lösung kommt.“ Termine für Gespräche seien bereits angesetzt. Die Mieter der anderen beiden Gebäude seien bereits ausgezogen, bzw. ziehen demnächst aus.