Mülheim..

Der Streit zwischen den Mitgliedern der Bürgerinitiative zum Erhalt der Häuser an der Wissollstraße und ihrem Vermieter Tengelmann geht weiter. Wie berichtet, bangen die Bewohner der Häuser 51 bis 55 um den Wohnraum in Speldorf, gleich neben der Tengelmann-Zentrale. Nun beklagen die Anwohner: „Tengelmann lehnt eine von uns beantragte Begutachtung der Häuser durch einen unabhängigen Baugutachter ab“, so Malte Schiefer, Sprecher der Bürgerinitiative. „Stattdessen wurden in einem der Häuser die Fenster zugemauert, die Gas- und Wasserleitungen verschweißt.“

Der Fall: Nach einem Wasserschaden in dem Eckhaus der Dreierreihe, Nr. 51, sei der Familie, die dort wohnte, nahe gelegt worden, auszuziehen, so Schiefer. Seitdem steht das Haus leer. „Im April 2012 kündigte die Hausverwaltung dann an, dass drei Häuser der Wohnsiedlung abgerissen werden müssen.“ Der Grund? „Baufälligkeit.“ Die Bewohner bezweifeln das – und vermuten, dass der Konzern die angebliche Baufälligkeit als Grund für einen Abriss vorschiebt. Ein unabhängiges Baugutachten, so die Überlegung der Anwohner, könnte dies widerlegen, ein Abriss damit verhindert werden. Schiefer und seine Mitstreiter gehen in ihren Vorwürfen noch einen Schritt weiter: „Es sieht ganz danach aus, als sei Tengelmann selbst daran gelegen, das Haus so schnell wie möglich unbewohnbar zu machen und die nur behauptete Baufälligkeit selbst herbei zu führen.“

Tengelmann verteidigt sich

Das Unternehmen weist die Unterstellungen entschieden zurück. Bereits im September teilte der Konzern mit, dass für die Häuser 51, 53 und 55 verschiedene Optionen geprüft werden, eine Entscheidung aber noch nicht gefallen sei. „Anfang nächsten Jahres wird eine turnusmäßige Überprüfung des baulichen Zustands bestimmter Gebäude durch Mitarbeiter unserer Hausverwaltung erfolgen.“ Weiter heißt es in der Stellungnahme: „Das Gebäude an der Wissollstraße 51 ist aus Sicht des Eigentümers nach einem erheblichen Wasserschaden Anfang 2012 zu Wohnzwecken nicht mehr uneingeschränkt geeignet.“

Die zugemauerten Fenster und doppelt verriegelten Türen erklärt das Unternehmen mit der Sicherheit. „Um ein unbefugtes Betreten zu verhindern und um keine Gefahrenquelle entstehen zu lassen, wurden Erhaltungs- und Sicherungsmaßnahmen getroffen.“ Zudem sei es nicht zutreffend, dass die Mieter des Hauses 51 ihre Wohnungen unter Druck verlassen mussten. „Das Gebäude war seit Jahren nur teilweise vermietet.“ Mit allen Mietern seien einvernehmliche Lösungen mit Übergangsfristen gefunden worden.

Malte Schiefer und seine Bürgerinitiative reicht das nicht. Sie wollen weiter in die Offensive gehen und nach einer Briefaktion auch noch Unterschriften sammeln. „Die ersten Listen sind schon gefüllt.“