Mülheim.

Am lautesten ist immer noch ihre Klasse, findet Joanna. Wenn alle durcheinander reden und sich zu übertönen versuchen, ist man schnell bei 80 Dezibel (dB) und mehr. Das hört die 15-Jährige nicht gern. Hellin hingegen findet, dass „die Autobahn“ den meisten Krach macht. Darauf könnte sie gut verzichten. Nun mag es einen gefühlten Unterschied zwischen der tobenden 8a der Schule am Hexbachtal und dem Lärmpegel vorbeifahrender Autos gehen, das Resultat ist aber dasselbe: Lärm macht krank und letztlich schwerhörig. Das lernten die Schüler nun bei einem Projekt des Umweltamts. Anlässlich des gestrigen „Tag des Lärms“ wurden die Ergebnisse nun vorgestellt.

Gemeinsam mit Künstler Peter Helmke horchten die Achtklässler dem Lärm nach. Eine Woche lang maßen und analysierten sie ihn sowie seine Folgen und setzten alles kreativ um. So hielten sie auf Fotos stille Orte fest: einen Friedhof, einen Wald, eine Wiese mit einer stillsitzenden 8a. Auf den „lauten Bildern“ ist mehr Leben und Bewegung: die Autobahn und die 8a auf einem Klettergerüst in Aktion. „Dabei“, erläutert Klassenlehrerin Andrea Jatzkowski, „ging es auch um die Frage: Was ist laut, was ist zu laut?“ Zudem zogen die Schüler mit Messgeräten durch die Stadt und fanden heraus: Knackende Zweige im Wald bringen es auf 53 dB, ein Lkw auf 75 dB, ein kläffender Hund auf 99 dB.

Nachhaltig beeindruckt hat die Schüler ein Film über die Auswirkungen von Lärm auf das Ohr. Dort ging es nämlich um Zilien, erklärt Philipp: „Die leiten den Schall zum Gehirn weiter und brechen ab, wenn sie zu viel Lärm ausgesetzt sind.“ Und einmal kaputt, kann nicht mehr repariert werden. Die Jugendlichen wollen jetzt auf ihre Zilien aufpassen: Viele drehen die Musik nun nicht mehr so laut.