„Mit einem MP3-Player könnt ihr zwei Stunden Musik hören, bis ihr einen Hörschaden habt. In einer Disco zwei Minuten.“ Was Lärm den Ohren antun kann und wie viel Krach allein schon an der Schule herrscht, das erfuhren gestern zwei Biologiekurse der Realschule Broich auf anschauliche Weise.
Der Umweltbus „Lumbricus“ der Natur- und Umweltschutz-Akademie NRW machte Halt vor der Schule.
Gut, dass Disco und Musik direkt aufs Ohr schädlich sind, das hatten sich die meisten Schüler wohl schon gedacht, Aber dass es so schnell gefährlich werden kann? Und dass selbst im normalen Unterricht ein schon bedenklich hoher Lärmpegel herrscht? Das war für viele neu, „35 bis 85 Dezibel gelten schon als Belästigung“, erklärte Dietmar Schruck, der mit dem Bus des Landesumweltministeriums zur Schule gekommen war.
In einer Klasse herrschen laut „Lärmometer“ oft schon 80 Dezibel, ein vorüberfahrendes Auto verursacht 75. Der MP3-Player kommt auf stolze 91, die Disko auf deutlich über 110. „Dabei gilt 120 als Schmerzgrenze“, so Dietmar Schruck. „Ist mir noch gar nicht aufgefallen, wie laut es um mich herum ist“, meint Dilara (14). „Vielleicht liegt das daran, dass man es schon gewöhnt ist“, vermutet Nico (14). Erstaunt war er, dass schon jeder zweite 20-Jährige schlecht hört.
Umso wichtiger war es dem Busherren, die Schüler für Geräusche zu sensibilisieren. Flüsterte ein Mädchen eine Rechenaufgabe in das eine Ende eines langen Plastikschlauches, konnte ihre Klassenkollegin, die weit entfernt stand, (meist) das Ergebnis nennen – der Schall hatte sich übertragen. Genauso bei einem Bügel, der an den Ohren eines Schülers „hing“ – durch die Verbindung mit Bindfäden konnte er seinen Aufschlag gegen eine Wand viel deutlicher wahrnehmen als die Umstehenden.
Im Anschluss bekamen die Schüler Messgeräte in die Hand, mit denen sie Umgebungsgeräusche überprüften. Und erstellten eine „Hitliste“: Lärm im Unterricht, an der Haltestelle und im Café. „So einen praxisnahen Unterricht können wir allein nicht organisieren“ – Biolehrerin Rose-Margit Müller-Wurm war vom Bus begeistert. Und hofft auf künftig etwas mehr Stille im Klassenraum.