Mülheim. . Im Alter ist der Alltag schlechter zu bewältigen als in jungen Jahren. Viele Dinge fallen einfach schwerer und nicht wenigen Senioren macht zudem die Einsamkeit zu schaffen. Jemand, der mal zur Hand gehen könnte oder einfach nur zuhören würde, täte vor allem den Alleinlebenden gut.
Ein „Engel“ wie Elena Nsimba, die seit einem halben Jahr im Auftrag der Paritätischen Initiative für Arbeit (Pia) ältere Leute mit geringem Einkommen besucht und ihnen das Leben erleichtert.
Die 24-jährige ist Alltagsassistentin, sie begleitet die Senioren in ihrem alltäglichen Tun, geht mit ihnen einkaufen und spazieren, unterstützt sie bei Arzt- und Ämtergängen, spielt und plaudert mit ihnen oder hilft bei häuslichen Arbeiten wie dem Bettenbeziehen oder dem Bepflanzen von Blumenkästen.
Einfach ein Stündchen plaudern
„Unser Ziel ist es, den älteren Menschen den Aufenthalt in der eigenen Wohnung so lange es geht zu ermöglichen und angenehm zu gestalten. Viele sind oft allein, manche sind deshalb traurig. Immer mehr unserer Kunden leiden sogar an einer psychischen Erkrankung“, sagt Sabina Dams, Projektleiterin bei der Pia. Nach fünf Jahren Alltagsassistenz kann sie feststellen: „Unsere Begleitung hat einen positiven Einfluss auf die Lebensqualität und das Lebensgefühl unserer Kunden.“
Elena Nsimba spürt das vor Ort immer wieder. „Ich betreue die Leute ja über längere Zeit regelmäßig. Wenn ich sehe, dass unsere Hilfe etwas bewirkt, ist das auch für mich ein Erfolgserlebnis“, erklärt sie. Ihr schwierigster „Fall“ bisher: eine ältere Dame, die jeglichen Überblick über ihr Leben verloren hatte und keine Kraft mehr besaß, um ihre Angelegenheiten alleine zu regeln. „Ich bin mit ihr zu Sozial- und Arbeitsamt, zum SWB, zu Caritas und Schuldnerberatung gegangen, um die nötige Unterstützung zu bekommen“, sagt sie. Mittlerweile erhalte die Frau wieder regelmäßig ihr Geld und könne damit umgehen.
Nicht immer sind die Kunden einfach. „Manche kommandieren herum“, so die Alltagsassistentin. Mit diesen Macken müssen sie und ihre neun Kollegen lernen, umzugehen. Nsimba: „Wenn man unvoreingenommen an die Leute heran geht, klappt es meist. Zu einigen Kunden baut man eine echte Beziehung auf, fragt sich zwischendurch immer mal, wie es ihnen wohl gerade geht.“
Für die alleinerziehende Mutter von zwei kleinen Kindern ist der Job bei der Pia - eine Arbeitsgelegenheit, die von der Sozialagentur finanziert wird - eine „Herausforderung“. Ein Test, ob und wie Familie und Beruf unter einen Hut gebracht werden können. „Ich arbeite 30 Stunden in der Woche, kann relativ flexibel planen. Bis jetzt geht es gut. Und da ich später mal im Pflegebereich tätig sein möchte, kann ich hier wichtige Erfahrungen sammeln.“