Mülheim. .

Die kranke Darya aus Weißrussland (Belarus) ist vor Ostern erneut in Mülheim angekommen – die WAZ berichtete im März. In einer abenteuerlichen Aktion hat Alexander Wiegand, erstmalig in Begleitung seines alten Freundes Herbert ­Kories, die „Kleine“, wie er sie liebevoll nennt, zur erneuten Tumorbehandlung nach Deutschland geholt.

Fast hätte ein schwerer Schneesturm der langen Reise ein vorzeitiges Ende bereitet. „Am 22. März sind wir gestartet und haben, da wir natürlich über Skype ständig mit der Familie in Kontakt stehen, unterwegs erfahren, dass in Babrujsk, dem Wohnort von Daryas Familie, 80 cm Schnee liegen und man mit dem Auto nicht durchkommt. Nach 1300 Kilometern, an der polnisch-weißrussischen Grenze in Terespol, erwartete uns zu ­allem Überfluss ein 40 km langer, zweispuriger Stau. An ein Weiterkommen war nicht zu denken“, berichtet der 71-Jährige.

Osterfest im Familienkreis gefeiert

Man habe deshalb vereinbart, dass Daryas Vater seine Mutter und Tochter mit dem Zug zu Wiegands Schwiegermutter in das grenznahe Brest in Belarus bringe. Das habe dann auch mit viel Aufregung, Verzögerung und der Unterstützung eines orthodoxen Priesters geklappt. Sechs Tage nach Beginn der Reise erreichten die vier Personen müde aber zufrieden endlich Mülheim – die nach der langen Fahrt erschöpften Darya und ihre Großmutter Valiantsina Bents konnten sich im Hotel Handelshof nun endlich ausschlafen. „Wie immer dürfen sie bis zu ihrer Rückreise in den Zeiten, die sie nicht im Krankenhaus verbringen, kostenlos hier wohnen“, freut sich Wiegand, der im Laufe der letzten Jahre schon acht Kindern mit seinen Aktionen geholfen hat.

„Das Osterfest haben wir bei meinem Sohn in Solingen verbracht, mit Eiersuchen und einem Ausflug zum Schloß Burg. Das hat Darya viel Spaß gemacht!“ Nun werde am Freitag, 5. April, um 19 Uhr ein hochkarätiges Benefiz-Fußballspiel mit der Schalker Traditionself und einer Stadtauswahl Mülheims beim MSV 07 in Saarn auf dem Kunstrasenplatz am Waldschlösschen angestoßen. „Alle Erlöse dieser Begegnung kommen der Behandlung von Darya zugute“, bekräftigt der Rentner, der mit einer gebürtigen Weißrussin verheiratet ist, die ihm hilft, sprachlichen Barrieren zu überwinden.

Behindlung beginnt im April

Die Behandlung von Darya ­beginne mit der stationären Aufnahme in der Uniklinik Düsseldorf am 8. April. Dort werde sie vom Neurochirurgen Prof. Dr. Steiger operiert. „Vor der Operation müssen bereits 29.000 Euro überwiesen werden, das Geld ist da!“, sagt Alexander Wiegand, der vermutet, dass der Klinikaufenthalt zwischen sechs und acht Wochen dauern könnte. Er habe den Verein „Ein Herz für Kinder“ auf seiner Seite, die Physiotherapie im Anschluss des Krankenhausaufenthaltes der teilweise gelähmten 13-Jährigen übernehme Jörg E. Prüß vom Castillo Morales Zentrum, ebenfalls kostenlos. „So viele Menschen haben uns unterstützt und geholfen, deswegen ist mir auch wichtig, dass sie alles erfahren“, bedankt sich der Mülheimer immer wieder.

Die Medizintechnik und andere Güter, die Wiegand mit einem Sprinter nach Belarus bringen wollte, sind aufgrund der Wetterverhältnisse von einem bekannten LKW-Fahrer an der Grenze beim Zoll abgeliefert worden. Wenn er, voraussichtlich im Spätsommer, die Rückreise mit seinem Schützling antritt, wird er die Ladung an ihrem Bestimmungsort abliefern.