Mülheim.. Das Schicksal von Darya aus Weißrussland bewegte im Sommer 2005 viele Mülheimer: Das Mädchen litt an einer Krebserkrankung als Spätfolge des Reaktorunglücks in Tschernobyl. Durch eine Spendenaktion konnte sie in Essen operiert werden. Nun erkrankte Darya erneut an Krebs. Ein Mülheimer will helfen.

Darya, ausgesprochen wie „Dascha“: Manche WAZ-Leser erinnern sich vielleicht an das Mädchen aus Babrujsk/Weißrussland, dessen Not im Sommer 2005 viele Mülheimer bewegte. Sie litt an einem Gehirntumor, konnte jedoch dank einer großen Spendenaktion in der Essener Uni-Klinik operiert werden. Nun wiederholt sich Daryas Geschichte. Leider.

Spätfolge der Reaktorkatastrophe

Wieder legt sich ein Mülheimer für die inzwischen 13-Jährige ins Zeug: Alexander Wiegand. Die Krebserkrankung von Darya Ihnatava ist eine Spätfolge der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl. Sie war das erste von mehreren Kindern, die Wiegand zur Therapie nach Deutschland holte. Als Darya ankam, war sie halbseitig gelähmt, rund 25.000 Euro organisierte Wiegand für die hochspezialisierte Behandlung, die zwei schwere Operationen umfasste. Auch Mülheimer halfen. Als Darya im Herbst 2005 nach Hause fahren konnte, in einem ausrangierten, geschenkten Krankenwagen des Roten Kreuzes, waren alle voller Hoffnung.

Tschernobyl-Kind ans herz gewachsen

Alexander Wiegand (71) blieb Familie Ihnatava verbunden, unterstützte sie auch finanziell. Der Vater, Kraftfahrer, ist arbeitslos. Bei Wiegands jüngstem Weißrussland-Besuch im Oktober schockte ihn eine ganz schlechte Nachricht: Daryas Gehirntumor ist wieder gewachsen, ergab eine Computertomographie im Forschungszentrum für Kinderonkologie in Minsk, außerdem fand man eine Zyste in der rechten Kieferhöhle. „Sie hat wieder Kopfschmerzen“, berichtet Wiegand besorgt, „kann Hand und Fuß nur noch schlecht bewegen. Wie damals.“ Ihm sei das „Tschernobylkind“ ans Herz gewachsen. „Ihre Eltern sind arm“, in Weißrussland hat die Familie keine medizinische Hilfe zu erwarten.

Wie damals setzte Wiegand alle Hebel in Bewegung: Er erwirkte, dass Darya im Universitätsklinikum Düsseldorf behandelt wird, sofern jemand die Rechnung übernimmt, die auf ca. 29.000 Euro beziffert wird. Über die Kinderhilfskampagne einer Boulevardzeitung hat er diesen Betrag beinahe sicher. Nur benötigt die Klinik für Neurochirurgie noch deutlich mehr: 5000 Euro Vorauszahlung für eine gründliche Voruntersuchung.

Bitte um weitere Spenden

Wiegand erbittet nun weitere Spenden, sucht außerdem „einen Sanitäter, der unentgeltlich mitfährt“, wenn er die etwa viertägige Reise nach Weißrussland antritt, um Darya zu holen. Er hofft, dass es im März losgehen kann.