Mülheim. .
Wo ist die eine Million Euro geblieben, die Mülheimer Investoren der Hauptfeuerwache spenden wollten, weil ihnen ihr Millionen-Gewinn aus dem Weiterverkauf der Spezialimmobilie nach öffentlichem Druck wohl doch ein schlechtes Gewissen bereitet hatte? Weil er zu Lasten der Stadt erwirtschaftet war. Die WAZ ist dem nachgegangen. Ergebnis: Es herrscht wenig Transparenz in der Mittelverwendung.
Rückblick: Wie die WAZ im Dezember 2011 aufgedeckt hatte, hat die Investorengruppe SMW, bestehend aus MWB (50 %), Sparkasse (25%) und Privatinvestor Jochen Hoffmeister (25 %), einen millionenschweren Gewinn aus dem Weiterverkauf der Wache an einen Immobilienfonds der Hannover Leasing gezogen. Laut WAZ-Recherche dürfte er bei 9,2 Mio. Euro gelegen haben. Äußerst pikant dabei: Alle Beteiligten, sowohl SMW als auch Hannover Leasing und Fonds-Anlegern, konnten bzw. sollen kräftig verdienen an dem Geschäft. Deren Gewinn ist der Verlust der Stadt. Die hat sich laut Fondsprospekt verpflichtet, die Wache über eine Vertragslaufzeit von 20 Jahren für insgesamt 87,6 Mio. Euro anzumieten – ohne dass die Wache im Jahr 2030 in städtischem Besitz wäre.
Der Weiterverkauf der Wache kurz nach deren Fertigstellung hat, nachdem die örtlichen Medien dies kritisch gewürdigt hatten, auch politisch Wellen geschlagen. Zuerst war es die SPD, die das Mülheimer Investoren-Trio öffentlich aufforderte, einen Teil seines üppigen Gewinns in eine Stiftung zu geben, die etwas Gutes tut für die Stadtgesellschaft. Die drei SMW-Gesellschafter stimmten zu, wohl auch in Sorge um ihr Image. Noch Ende 2011, so die Zusage, sollten entsprechende Überweisungsträger rausgehen.
Stille um die Stiftung
Still ruhte danach die See. Fast nichts mehr war zu hören von jener Stiftung, die die drei SMW-Gesellschafter gemäß ihrer Geschäftsanteile mit einer Million Euro ausstatten wollten. Nur die Sparkasse gab von sich aus etwas dazu bekannt. Zur Jahresbilanz der Sparkassen-Stiftung hieß es Ende 2011, dass die Sparkasse 250.000 Euro aus ihrem Deal mit der Hauptfeuerwache dem Stiftungskapital zugeführt habe.
MWB und Hoffmeister gaben jetzt erst auf Nachbohren preis, wie es um ihre Spendenzusagen bestellt ist. MWB-Geschäftsführer Frank Esser sagte, seine Genossenschaft habe ihren Anteil, eine halbe Million Euro, derzeit noch bei ihrem Nachbarschaftsverein geparkt. Das Geld solle später als Kapitalstock für eine „Stiftung Mülheimer Wohnungsbau“ dienen, deren Zweck es laut Esser sein soll, Sport, Kultur, Sozialarbeit, Kinder- und Nachbarschaftshilfe in der Stadt zu fördern. Die Stiftung sei bereits seit einem halben Jahr bei der Stiftungsaufsicht der Bezirksregierung beantragt, eine Entscheidung aus Düsseldorf lasse indes auf sich warten.
Unternehmer Jochen Hoffmeister sagte zur WAZ, er habe seinen Anteil, 250.000 Euro, nach externer Beratung an vier gemeinnützige Organisationen aus Mülheim gespendet. Welche Einrichtungen er unterstützt hat, wollte er nicht sagen.