Mülheim. .

Eineinhalb Jahre hat es gedauert, bis mit der Baugalerie an der Kreuzstraße ein Objekt gefunden wurde, das den Anforderungen für die „Games Factory“ entsprach, erläutert Daniela Städter von „Mülheim & Business“. 2009 zogen die ersten vier Ankermieter ein. Dort tüfteln meist Computerspiele-Entwickler und weitere Kreative an Innovationen. Ende 2012 waren es 17 Unternehmen auf gut 1000 qm. Rund 330 qm Bürofläche sind noch frei.

Stadtteil mit Erneuerungsbedarf

Mit der „Games Factory“ in Eppinghofen rückte auch der Quartiersgedanke stärker in den Fokus, da der von Migranten geprägte Stadtteil mit besonderem Erneuerungsbedarf „interessante Entwicklungschancen bietet“, so Städter. Da lagen Fragen auf der Hand, „wie sich die Games Factory mehr zum Stadtteil hin öffnen und man Leerstände besser für die Kreativwirtschaft nutzen kann“. Auch über Eppinghofen hinaus bis in die Innenstadt. „Sicherlich ist die Kreativwirtschaft kein Allheilmittel für Leerstände“, räumt die Marketing-Frau ein. Aber immerhin könne dieser junge Bereich Quartiere aufwerten.

Wirtschaftsförderer erhielten Zusage

Da kam der Topf, den das Kulturministerium NRW 2012 zur Förderung von Kreativ-Quartieren aufgelegt hatte, gerade recht. Nach einem Antrag erhielten die Mülheimer Wirtschaftsförderer die Zusage. Die Maßnahmen in Höhe von rund 26 000 Euro werden vom Land zu 90 Prozent, also mit 23 400 €, gefördert, den Rest steuert M & B dabei.

Damit können nun einerseits eine Leerstandskartierung samt Nutzungsanalyse und andererseits zwei Image-Filme erstellt werden. Ziel des Ganzen: Herauszufinden, „wo es für die Kreativschaffenden noch passende Atelier- und Büroangebote gibt“. Und dass gerade die Kreativwirtschaft ein kleinteiliger Bereich mit vielen Freiberuflern ist, weiß die Marketing-Frau. „Ein Architekt hat andere Ansprüche an Räume wie beispielsweise ein Fotograf, der ein Studio, oder ein Künstler, der ein Atelier braucht.“

Überblick über Leerstände und Nutzung

Das Gebiet, das zu kartieren ist, umfasst sowohl Teile von Eppinghofen wie auch Teile der Innenstadt und schließt die Bahnbögen mit ein. Nach einer Ausschreibung an Universitäten erhielt die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule (RWTH) Aachen den Auftrag für die Erhebung, die nach den Kriterien der Kartierung und Empirischen Sozialforschung in eine Analyse mündet. In diesen Wochen klappern die Mitarbeiter das Quartier ab und erkunden, „wo es welche Nutzung gibt und wo Leerstände sind“, erläutert Städter. Aus der Leerstandskartierung und der Nutzungsanalyse sollen Handlungsempfehlungen hervorgehen, „die von den Ergebnissen abhängen werden“, so Städter. Jedenfalls erhalte man damit auch einen guten Überblick über Leerstände und Nutzung.

Im März ist mit ersten Ergebnissen der Kartierung und Nutzungsanalyse zu rechnen. „Wir hoffen, dass wir dann einen guten Überblick haben, was die Kreativen an Raum wirklich brauchen“, sagt Daniela Städter. Es soll auch eine Übersichtskarte ähnlich eines Stadtplanes geben, wo sich welche Leerstände befinden. Analyse sowie Handlungsempfehlungen sollen folgen.

Unternehmen aus Mülheim und Kreative aus ganz Deutschland

Bei ihrer Arbeit hat Daniela Städter festgestellt, dass in der Regel „klassische Unternehmen aus Mülheim mit Kreativen aus ganz Deutschland zusammenarbeiten, nur nicht mit den Mülheimern“. So habe sie sich darum bemüht, diese beiden lokalen Akteure aus Wirtschaft und Agenturen, Fotografen und Filmemachern zusammenzubringen. Die beiden Filme, einer über die Games Factory und einer, der die Quartiersperspektive zeigt, werden übrigens auch in Mülheim produziert: von der Kauffix-Filmproduktion mit Sitz an der Jägerstraße und einem Studio in Oberhausen.