Mülheim. .

Der Regionalverband Ruhr (RVR) will die alte Bahnbrücke über der Ruhr samt Bahnbögen bis zum Hauptbahnhof von der Deutschen Bahn erwerben. Das ist der Plan, um in den nächsten Jahren einen Rad- und Fußweg über die alte Güterbahntrasse der Rheinischen Bahn zu bauen – von Ost nach West, quer durch die Stadt.

Christian Haep, beim RVR Projektleiter für den Bau des 22 Kilometer langen Radweges zwischen Essener Uni-Viertel und Rheinauenpark in Duisburg, berichtete der WAZ am Freitag den aktuellen Sachstand zum ambitionierten städteübergreifenden Vorhaben.

Sanierung der alten Eisenbahnbrücke

Fest steht, was Mülheims Baudezernent Peter Vermeulen Ende November bereits überraschend verkündet hatte: Einen Radweg auf besagter Trasse zwischen Hauptbahnhof und neuem Hochschulstandort an der Duisburger Straße wird es nicht schon im Herbst 2014 geben, wenn die Fachhochschule ihren Betrieb im Neubau aufnehmen soll. Da hilft auch nicht, dass es sich die Stadt so sehr gewünscht hatte, dass zuerst auf diesem Bauabschnitt die Räder rollen.

Die Vorgaben für eine EU-Förderung ließen dies einfach zu riskant werden, sagt Haep. Der Radweg dürfe zum Ende einer Förderperiode (die nächste endet 2014) keine Lücke aufweisen, sonst könne die EU Gelder zurückverlangen. Außerdem, gibt er zu bedenken, werde alleine die Sanierung der alten Eisenbahnbrücke wohl zwei Jahre in Anspruch nehmen.

Radweg bis zum Hauptbahnhof

So will sich der RVR von Ost nach West vorarbeiten. Bereits fertig ist der Abschnitt zwischen Essen-Zentrum und Kaldenhoverbaum in Frohnhausen. Der Lückenschluss zur Gruga-Trasse und damit zur Mülheimer Stadtgrenze hat sich verzögert. Eigentlich sollte das kurze Teilstück schon im Frühjahr freigegeben werden, doch die Verhandlungen mit der Bahn mündeten erst Ende 2012 in einem Vertrag, der den Weiterbau absichert. Zudem wartet der RVR noch auf einen Förderbescheid für die 1,4 Mio. Euro teure Strecke. Baubeginn soll im Herbst sein, im Frühjahr 2014 die Freigabe erfolgen.

Parallel laufen bereits Planungen für den Abschnitt zwischen der Stadtgrenze und dem Hauptbahnhof (3,5 Mio. Euro). „Den Förderantrag werden wir in den nächsten Monaten bei der Bezirksregierung einreichen“, so Haep. „Spätestens 2015“ solle der Radweg bis zum Hauptbahnhof führen.

Strecke Richtung Norden

Danach geht’s weiter Richtung Hochschule und Duisburg. Wenn es dem RVR dafür gelingt, Bahnbögen und Brücke über der Ruhr zu erwerben, dürfte dies auch die städtischen Planungen zur Aufwertung der Bahnbögen erleichtern.

Auf 1,8 Kilometern Länge baut der Regionalverband Ruhr derzeit einen Radweg, der die Radtrasse der Rheinischen Bahn mit dem Bahnhof Borbeck verbindet. Im Mai dieses Jahres soll die Strecke gen Norden fertig sein.

Mit den Plänen für einen Rhein-Ruhr-Express (RRX) der Bahn zwischen Dortmund und Köln kollidiert der Radwege-Bau laut Regionalverband nicht. Die Trasse der alten Güterbahnstrecke werde laut Deutscher Bahn dafür nicht benötigt.