Mülheim. . Den „Impulsen“ droht das Aus. Das wichtigste Festival des freien Theaters im deutschsprachigen Raum steckt in Geldnöten. Denn bislang ist für die Ausgabe im nächsten Jahr nur eine Förderung von weniger als 600 000 € gesichert. Somit ergibt sich eine Deckungslücke von 150 000 €, um überhaupt das Mindestbudget zu erreichen.

Den „Impulsen“ droht das Aus. Das wichtigste Festival des freien Theaters im deutschsprachigen Raum steckt in Geldnöten. Denn bislang ist für die Ausgabe im nächsten Jahr nur eine Förderung von weniger als 600 000 € gesichert. Somit ergibt sich eine Deckungslücke von 150 000 €, um überhaupt das Mindestbudget zu erreichen. Und gut 300 000 € weniger, als für die Ausgabe 2011 zur Verfügung standen.

„Land will nicht einspringen“

Der Hintergrund: Nach dreimaliger Beteiligung kann die Kulturstiftung des Bundes aus formalen Gründen keine weitere Förderung gewähren, „was auch nachvollziehbar ist“, sagt Udo Balzer-Reher. Was er allerdings dramatisch findet, ist, „dass das Land kein Interesse gezeigt hat, einzuspringen“, kritisiert der Stücke-Chef. „150 000 €, die das Land regeln könnte und nicht gewillt ist, das zu tun.“ Alle Gespräche, die bislang deswegen geführt wurden, seien negativ verlaufen.

Für Mülheim würde der Wegfall des Festivals „eine schwere Katastrophe bedeuten“. Von den Stücken ging einst der Impuls aus, das „Bestentreffen der freien Szene“ ins Leben zu rufen. Neben Mülheim sind die Städte Bochum, Düsseldorf und Köln beteiligt. Veranstalter ist das Kultursekretariat Wuppertal. Trotz klammer Haushaltslage haben die vier Städte ihre Beteiligung von je 45 000 € zugesagt.

Vorarbeiten in vollem Gang

Bei den Mülheimer Theatertagen entstand vor über 20 Jahren die Idee, „ein hochqualitatives Festival für die freie, deutschsprachige Theaterszene zu organisieren“, erläutert Stücke-Chef Udo Balzer-Reher. Wenn man sich umgucke, welche Summen für alle möglichen Rettungsschirme bewegt würden, seien die fehlenden 150 000 € ein kleiner Betrag. So fordert Balzer-Reher einen „Rettungsschirm für die Impulse“.

Derweil sind die Vorarbeiten für die „Impulse“ vom 27. Juni bis 7. Juli im vollen Gang und unter neuer künstlerischer Leitung von Florian Malzacher und Stefanie Wenner. Unter den Vorgängern Tom Stromberg und Matthias von Hartz hatten sich die Zuschauerzahlen seit 2007 mehr als verdoppelt. 2011 besuchten über 10 000 Zuschauer 70 Veranstaltungen in Bochum, Düsseldorf, Köln und Mülheim.

Keine ausreichende Unterstützung des Landes

Damit das Impulse-Festival im nächsten Jahr starten kann, fehlen jetzt 150 000 € am Minimalbudget von 750 000 €. Die letzten drei Ausgaben lagen bei rund 800 000 €, zuletzt waren es gar 900 000 €. Das Kultursekretariat Wuppertal gibt wie gehabt 250 000 € dazu, die Kunststiftung NRW bleibt bei ihrem Förderansatz von 150 000 €.

Trotz bedrohlicher Lage sei keine ausreichende Unterstützung durch das Land in Aussicht, kritisiert der Direktor des NRW Kultursekretariats Dr. Christian Esch: Das Festival müsse erfolgreich auf dem bisherigen Niveau weiterarbeiten können. Die Weigerung des Landes, „angemessene Verantwortung“ zu übernehmen, „ist auch ein Schlag gegen die freie Theaterszene“.