Mülheim. . Musik mit Gemüse, eine verrückte Fernsehbildmaschine und Geschichte der “Copy Art“: Das Shiny-Toys-Festival im Ringlokschuppen ist schräg, experimentell und technikverliebt zugleich.

Wie klingen Kiwis? Martinka Bobrikova und Oscar de Carmen wissen es. Sie pressen quasi aus weggeworfenen Früchten, Gemüse und anderem organischen Zeug Klänge. Klingt verrückt? Ihre „Trash-Musik“ hat einen ernsten, zeitkritischen Hintergrund: „Unsere Konsumgesellschaft wirft zu viel weg“, sagt die Slowakin Bobrikova. „Wir verwenden es wieder, lassen es sprechen.“ Am Freitag und Samstag kann man auf dem Shiny Toys Festival im Ringlokschuppen unter anderem zuhören, welche Sounds der Mülheimer Müll macht.

Schräg, experimentell, technikverliebt – das Shiny-Toys-Festival schwebt zwischen Klang- und Bildkunst, ist irgendwie alles zugleich: In den 90er-Jahren bastelte Peter Schmalenberg etwa eine verrückte Fernsehbildmaschine, deren TV-Bilder dadurch entstanden, dass vier Leuchtdiodenleisten im Wahnsinnstempo im Kreis rotierten. Das Bild ist allein das Ergebnis unseres trägen Auges. Kurator und Mülheimer Künstler Jan Ehlen ist begeistert, dass er den Schöpfer dieses Geräts für das Festival gewonnen hat.

Mülheimer Künstler Klaus Urbons stellt aus

Begonnen hat Festival-Mitgründer Ehlen mit Shiny Toys vor vielen Jahren auf dem Moerser Jazz-Festival. Seitdem macht es mit internationalen Klang- und Bildkünstlern aus Europa und USA von sich reden: „Es gibt in NRW zwar auch eine entsprechende Szene, aber eben kaum ein vergleichbares Forum für diese Kunstformen“, so Ehlen. So passt es eben auch in diesen Rahmen, dass der Mülheimer Künstler Klaus Urbons die Geschichte der „Copy Art“ ausstellt.

Doch eigentlich liegt der Schwerpunkt in der Interaktion zwischen Zuschauer und Kunst: Im Tender des Schuppens hat der US-amerikanische Komponist und Live-Visualist Peter Kirn ein Echtzeit-Laboratorium eingerichtet. Hier sollen die Besucher Geräte zur Klang- und Bilderzeugung selbst benutzen, an der temporären Kunst teilhaben.

Start am Freitag ab 18 Uhr

Wer weniger Lust auf „machen“ hat, schaut dagegen beim Konzert von „Shrubbn!! & Transforma“ vorbei, oder des „Krach Kisten Orchestra“, das tatsächlich mit Kisten und anderen Krach-Objekten eine Art elektronischen Polka-Sound fabriziert.

Wer sich gern auf Experimente einlässt: Mehr überraschende und faszinierende Kunst gibt es am Freitag (ab 18 Uhr) und Samstag (ab 16 Uhr) im Ringlokschuppen zu erleben.