Mülheim.
Dreiste Kabeldiebe haben in der Nacht zu Montag auf der Jagd nach Kupferkabeln einen Sachschaden auf einem Bahngelände in Heißen angerichtet, der auf über eine halbe Million Euro geschätzt wird.
Wie die auch für die Bahnanlagen in Mülheim zuständige Bundespolizeidirektion Dortmund mitteilte, haben Unbekannte 500 Meter Kupferkabel gestohlen. Dadurch entstand allein bei der Bahn AG ein Sachschaden von 25.000 €.
Die ganze Leitung wird erneuert
Doch den vielfach größeren Schaden richteten die Täter bei ihrer Suche nach kupferhaltigen Kabeln an, berichtete Bundespolizeisprecher Volker Stall: „Sie haben ein Kabel angeschnitten, um zu schauen, ob ein Kupferkern drin ist. Denn nur solche Kabel können sie verkaufen.“ Dabei erwischten die Täter ein Lichtwellenleiter-Kabel, ein Glasfaserkabel eines Telekommunikationsunternehmens. Weil solche Kabel nicht wie Kupferkabel einfach instand gesetzt werden können, muss nun auf einer Gesamtlänge von 4,5 km die ganze Leitung erneuert werden. Das kostet 500.000 €. Eine Schadenshöhe, die die Bundespolizeiinspektion Dortmund so noch nicht erlebt hat.
Betroffen waren signalgebende Leitungen neben den Gleisen der S-Bahn in Heißen. Aufgefallen war der Diebstahl, weil die Bahn Störungsmeldungen in der Signaltechnik auf der der Strecke zwischen Duisburg und Dortmund empfing. Techniker suchten lange nach der Ursache und wurden letztlich an der Geitlingstraße fündig.
Polizei hofft auf Zeugen
Die Täter hatten dort, berichtete Volker Stall, Kabelschächte neben den Gleisen geöffnet und jeweils 250 Meter eines 24-faserigen und eines 144-faserigen Kupferkabels herausgezogen. Da das Diebesgut ein hohes Gewicht hat, hofft die Bundespolizei auf Zeugen, die ein verdächtiges Fahrzeug oder möglicherweise Leute mit einer Sackkarre im Bereich Geitlingstr./Frohnhauser Weg/Inselstraße beobachtet haben. „Wir hatten in Dortmund schon mal Täter, die Kabel mit einem Kinderwagen abtransportiert haben“, berichtete Stall.
Der Kabelklau an Bahnanlagen hat zugenommen, stellt die Polizeiinspektion Dortmund fest, die für das Großgebiet zwischen Mülheim, Winterberg, Recklinghausen, Unna, Lüdenscheid zuständig ist und von einer „deutlichen Steigerung“ im Vergleich zu 2011 spricht. Die Behörde überfliegt ihren Bereich regelmäßig mit Hubschraubern, deren Wärmekameras auch nachts verdächtige Personen auf den Gleisen aufspüren können.