Mülheim. Das Vorstrafenregister von Sirat A., der im August an einem Überfall auf eine Mülheimer Pfarrerin beteilig war, ist lang. Nun bestätigte die Polizei die Verhaftung des mutmaßlichen Straftäters, der momentan in Untersuchungshaft sitzt und sich demnächst wohl wegen erpresserischem Menschenraubs und anderer Delikte vor Gericht verantworten muss.

Es gibt Fahndungserfolge, die auch Strafverfolgern Genugtuung bereiten. „Wir haben ihn“, so bestätigte Peter Elke von der Polizei am Dienstag eine Festnahme, um die die Kripo lange gebangt hatte. Mit dem 24-jährigen Sirat A. sitzt nun der Mann in Untersuchungshaft, der für den kaltblütigen nächtlichen Überfall am 21. August auf eine Pfarrerin in Styrum verantwortlich sein soll.

Dass dabei am Ende das Auto und der Schmuck der 57-jährigen Geistlichen gestohlen wurden, bedeutete einen herben materiellen Verlust. Noch ärger aber hatte die Frau, wie so viele Einbruchs- und Überfallopfer, mit dem Verlust an sicher geglaubter Geborgenheit und dem Eindringen in die Intimsphäre zu kämpfen; mit dem Schock, als ihr gegen 3 Uhr zwei Männer eine Pistole vorhielten, sie drangsalierten und schließlich ins Bad einsperrten. „Für diese Frau“, sagt Elke, „ist es wichtig, zu wissen: die sind erst mal weg.“

Komplizen bereits im August gefasst

Die Kunde dürfte nicht nur die Pfarrerin freuen. Sirat A. darf als ein gefährlicher Mann gelten. Die Liste seiner einschlägigen Vorstrafen ist so lang wie die der aktuellen Beschuldigungen. Sirat A. war mutmaßlich der Mann mit der Waffe und er hatte schon öfter gezeigt, dass er sie einsetzt.

Deswegen war es für die Polizei wichtig, den 24-Jährigen zu fassen und deswegen hatten es die Ermittler nicht an die große Glocke gehängt, als ihnen am 27. August der Zugriff auf drei mutmaßliche Komplizen von Sirat A. gelang und dabei auch Teile des Styrumer Schmucks auftauchten. Die Befürchtung damals: Sirat A., ohnehin illegal in Deutschland, könnte sich absetzen.

Hat er aber nicht.

Zivilfahnder ließen die Handschellen schnappen

Bereits am 2. Oktober brach er mit einem anderen Kumpanen, einem 31-jährigen Mülheimer, in eine Oberhausener Apotheke ein. Die beiden wurden aber beobachtet und kurz darauf ließen Zivilfahnder die Handschellen schnappen. Dass es von da ab zehn Tage dauerte, bis die Oberhausener Polizei in der Latte an Strafvorwürfen und durch Abgleich von Spuren auch den Mülheimer Fall fand und das hiesige Präsidium informierte, ist zu verschmerzen.

Sirat A. sitzt ein und demnächst wohl, wie seine Komplizen, wegen erpresserischen Menschenraubs und anderer schwerer Delikte vor Gericht.