Mülheim. .

Zwei Jahre lang hat die Mülheimer Kreisjägerschaft geschuftet. Es wurde umgegraben, neu gepflanzt, eine Vielzahl von Arbeitsstunden und eine Menge Geld investiert. Jetzt erhielten die Mülheimer Jäger dafür die Belohnung: Der neue Lehrgarten im Broicher Waldgebiet wurde vom Landesjagdverband mit einer Ehrenurkunde ausgezeichnet. Auf dem 800 Quadratmeter großen Gelände an der Waldschule ist ein klassischer Jagdlehrpfad entstanden. Unter anderem ausgestattet mit einer Futterraufe, einem Ansitz, Nistkästen und einem Insektenhotel. Die Bäume und Pflanzen, die dort stehen, sind identisch mit den natürlichen Futterpflanzen der Wildtiere.

Wo jetzt der ordentliche und gepflegte Lehrgarten steht, sah es vor zwei Jahren noch ganz anders aus. Das Gelände war zugewuchert und verwildert. Mit viel Mühe hat die Kreisjägerschaft den Garten erst wieder aufgeforstet und danach den Lehrbereich angelegt. „Das hat viele hundert Arbeitsstunden gekostet“, sagt der Vorsitzende, Frank Lenz. Und mehr als 10.000 Euro. Finanziert hat die Jägerschaft das Ganze durch Spenden und Mitgliederbeiträge. Die Wildtier- und Biotopschutzstiftung Nordrhein-Westfalen hat sich außerdem mit 3000 Euro beteiligt.

Ort wird als Schule und zur Ausbildung benutzt

Im Mai wurde der Garten dann endlich fertig – und die viele Arbeit hat sich gelohnt. Denn: vor allem von Schulklassen wird das Gelände an der Waldschule gerne genutzt, mehr als 700 Schüler nehmen pro Jahr an den ehrenamtlich von der Jägerschaft organisierten Führungen teil. Im Waldhaus erlernen sie theoretisches Wissen über Wald und Tiere. Im neuen Lehrgarten können die Kinder anschaulich etwas über Fütterplätze, Nistkästen und Pflanzen erfahren – zusätzlich zum Ausflug in den angrenzenden Wald. Lenz: „Das ist eine Riesenerweiterung für uns.“ Ziel des Kreisverbandes ist es, die Jagdkultur im heimatlichen Raum zu erhalten und den Kindern den Aufenthalt in der freien Natur näherzubringen.

„Rudis Garten“ – wie er von den Mülheimer Jägern in Anlehnung an den verstorbenen Vorsitzenden Rudi Beuke genannt wird – wird aber nicht nur von Schulklassen genutzt. Auch für die Jägerausbildung ist der neue Lehrbereich eine Bereicherung. Anwärter auf den Jagdschein absolvieren traditionell im Waldhaus ihre theoretische Ausbildung. Nun können sie nicht nur im Wald, sondern auch direkt im Garten einen Teil ihrer praktischen Ausbildung machen. Über 600 Mitglieder sind in der Kreisjägerschaft aktiv, weit über die Hälfte davon wurde in Mülheim ausgebildet.

Doch nicht nur Jäger und Schüler erfreuen sich am Lehrgarten – ein Rehbock aus dem unmittelbar angrenzenden Wald hat sich ebenfalls schon öfters auf dem Gelände blicken lassen.