Mülheim. Bester Film: Fünf Freunde, bester Darsteller: Benedikt Weber aus Tom und Hacke.

Sieben Kinder zwischen neun und zehn Jahren durften sechs Filme bewerten, „aktuelle deutsche Kinderfilm-Produktionen“, so Anja Schmid von der Agentur Sehsternchen. „Es ist immer wieder spannend zu sehen, wie sich Kinder aufeinander einstellen können. Die Kinder in diesem Jahr konnten sehr gut diskutieren“, berichtet Schmid, die zum siebten Mal die junge Jury betreut hat.

Der Preis des besten Films, der EMMI, dotiert mit 1.000 Euro, wurde von der Kinderjury ausgewählt und am vergangenen Sonntag in der Essener Lichtburg an „Fünf Freunde“ von Mike Marzuk verliehen. Den mit 2.000 Euro dotierten EMO erhielt der Hauptdarsteller des Films „Tom und Hacke“ von Norbert Lechner von der Erwachsenen-Jury. Der zwölfjährige Benedikt Weber, unter 2.000 Kindern bei einem Casting ausgewählt, hat den Preis für die eindrucksvolle Verkörperung des Toms erhalten.

Kinderfilm muss spannend sein

Der anspruchsvolle deutsche Kinderfilm habe es nicht leicht, vor allem die Finanzierungen seien oft schwierig, sagt Anja Schmid, die mit ihren Kollegen übers Jahr auf anderen Festivals Ausschau nach guten Produktionen hält, die sie auf den Kinderfilmtagen vorstellen kann. Die Kinder aber wüssten gute Filme heute immer noch zu schätzen und würden weiterhin gerne ins Kino gehen.

Nach der Betrachtung von Tom und Hacke seien für die Kinder-Jury viele Erklärungen notwendig gewesen, so Schmid. Da hätte es noch den einen oder anderen „Aha-Effekt“ gegeben.

Neuauflage zum 30-jährigen Bestehen

Zum einen wird in dem Film Bayrisch gesprochen, was das reine Verstehen der Dialoge schwierig macht, und der Film in der Nachkriegszeit. So sei der „wirklich herausragende Kinderfilm“ bei den Kindern etwas untergegangen, weil er ungewöhnlich erzählt ist. „Für Kinder muss die Geschichte eines Films immer packend sein, sie müssen sich gut unterhalten fühlen.“

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Hanni und Nanni sei zum Beispiel nicht gut weggekommen, da er sehr „schräg“ erzählt wurde. Erwachsene seien in deutschen Filmen oft übertrieben dargestellt, das würden die Kinder nicht besonders mögen, so Schmid. Knapp 10.000 Besucher – Kinder, Erwachsene und ganze Schulklassen, haben sich bei den Kinderfilmtagen insgesamt 14 verschiedene Filme angesehen. „Wir sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis“, sagt Catrin Böcker von den Kinderfilmtagen.

2013 wird es eine Neuauflage zum mittlerweile 30-jährige Bestehen des Festivals geben.