Mülheim.

„Ein Mann, ein Mann“, schallt es am Samstagmittag durch das Treppenhaus des CVJM-Heims an der Teinerstraße. Das kleine Mädchen, was da mit gespielter Empörung auf einen zeigt, sorgt beim Journalisten, der nur über das Mädchenkulturfestival berichten will, zügig für ein rot angelaufenes Gesicht.

96 Teilnehmerinnen, deutlich mehr als bei den Jungs in Broich, sind zur 19. Ausgabe gekommen. Zwar sind die Mädels genauso unter sich, aber das Programm unterscheidet sich nur in bestimmten Bereichen von dem der Jungs.

„Nur die offenen Angebote sehen anders aus“, so CVJM-Erzieherin Nicole Marvin (27), die den Tag organisiert. Statt Kettcar-Fahren oder sportlicher Action stehen für die Neun- bis 13-Jährigen also Airbrush-Tattoos, Nageldesign oder Haarflechten an. „Besonders bei Eltern kommt dieser Tag gut an“, weiß Nicole Marvin. Während sie die Tochter zu ihr bringen könnten, könne der Sohn in Broich Spaß haben. „Es ist gut, dass beide Festivals zur selben Zeit stattfinden.“

Specksteine gestalten

Nicht alltägliche Angebote sind aber auch dabei, etwa das Gestalten von Specksteinen. „Die Fingernägel können wir uns täglich machen, aber das ist etwas Besonderes“, erzählen Lea-Marie (12) und Mandy (16) aus Heißen, während sie sich von Karin Sontacki zeigen lassen, wie man die Feilen richtig benutzt. „Die Jungs vermissen wir nicht. Die würden sonst nur blöde Kommentare abgeben, das reicht schon, wenn wir die ständig in der Schule um uns haben“, kichern beide. Und was machen Jungen gemeinhin in den Augen der Mädchen? „Die haben bestimmt heute einen Fitnessraum oder spielen Playstation“, vermuten Hannah und Charlott (beide 11) aus Raadt. Kochen würden sie dem anderen Geschlecht noch zugestehen, aber: „Nicht jeder von denen will oder kann das überhaupt.“

Stuntschule auch hoch im Kurs

Was würden die Vier machen, wenn sich doch noch der eine andere Junge blicken lassen würde an ihrem Mädchentag? „,Hi‘ sagen und fertig“, sind sie sich einig. Kurz und schmerzlos. Vor allem sich nicht lange mit ihnen aufhalten, sondern lieber HipHop oder Zumba tanzen oder das Rollenspiel „Rettung der Titanic“ genießen.

Die Stuntschule, die die Jungs in Broich ebenfalls erleben, steht wider Erwarten auch bei den Mädchen hoch im Kurs – obwohl das Kunstblut weniger gut ankommt. „Mach‘ mir auch mal eine künstliche Schnittwunde“, bittet eine Teilnehmerin die Stunt-Lehrerin. Weibliche Berührungsängste sehen anders aus, oder?!