Mülheim.

Ganz klein angefangen hat das Jungenkulturfestival im Jugendzentrum an der Nordstraße. „Mit gerade mal 20 Teilnehmern“, wie Jugendleiter Jens Weymann sagt. Am Samstag, bei der zehnten Auflage, waren fast 70 Kinder und Jugendliche dabei.

Seit der Erstausgabe im Jahr 2002 ist die Veranstaltung kontinuierlich gewachsen. Neun Workshops, dazu offene Veranstaltungen wie Kistenklettern mit der Feuerwehr sowie eine Abschlusspräsentation mit Eltern und Freunden standen diesmal auf dem Programm. Zwischendurch gab es zur Stärkung ein Mittagessen vom Grill.

Einen der beliebtesten Workshops bot die Stuntschule Movie-Kids. Sie ist europaweit die Einzige und Erste für Kinder und beim Jungenkulturfestival schon lange Jahre dabei. Robert Krasnici von den Movie-Kids übte mit einer Gruppe Jungs eine Szene ein. „Wie sollen wir das machen?“, fragte er in die Runde. „Zwei Gangs treffen auf der Straße aufeinander, und es gibt eine Massenschlägerei!“ rief einer der Jungen. Dafür musste erstmal geübt werden. Anschreien und richtig beleidigen sollten die Jungen ihre Schauspiel-Lehrer. Gar nicht so einfach! Sie gingen recht verhalten an die Sache. „Mit der Konfrontation will ich Euch zeigen, dass Gewalt etwas Schlechtes ist“, erklärt Krasnici den Kindern und Jugendlichen. Damit es so realistisch wie möglich ausfiel, hatte er sogar Kunstblut dabei.

Ein Stockwerk höher ging es ein bisschen ruhiger zu. Guido Hoehne, professioneller Zauberer aus Düsseldorf, ließ die Jungs einen Blick hinter die Kulissen der Magie werfen. Zeitgemäß wurde ein magischer MP3-Player gebastelt. Lucas und Maik verfolgten ein klares Ziel mit der Zauberei: „Wir wollen mal ein paar Tricks kennenlernen, um die Kinder aus unserer Schule zu verblüffen.“

Auf dem Hof des Jugendzentrums wurde gesprüht: Gemeinsam mit Graffiti-Künstler Sebastian entwickelten die Kinder und Jugendlichen erst einmal ein paar Entwürfe. Danach ab an die Wand. „Das ist nicht so leicht umzusetzen“, erklärt Sebastian, „einige von den Jungs stellen sich aber schon ganz gut an.“

In den Turnhallen an der Nord- und an der Boverstraße ging es sportlich zu. Hockey, Klettern, Aikido und Le Parkour. Markus Berkowicz und Alexander Kormann sind Lehrer an der Gustav-Heinemann-Gesamtschule und trainierten mit einer großen Gruppe die Trendsportart Le Parkour. „Eigentlich findet die Sportart ja nur draußen statt, wir bleiben aber in der Halle. Aus Sicherheits- und Versicherungsgründen“, sagt Berkowicz. Egal, Spaß machte es auch drinnen. Springen und richtig landen, dabei möglichst keine Geschwindigkeit verlieren. Die Techniken sahen bei Berkowicz und Kormann spielerisch leicht aus. Die Kids mussten sich richtig anstrengen. „Das ist voll schwer“, beschwerte sich einer. Doch schnell schafften die meisten den Sprung über den Kasten. Teilweise sah das schon richtig professionell aus.

Jeder Teilnehmer des Jungenkulturfestivals konnte an zwei Workshops teilnehmen. Abends folgte die Präsentation der Ergebnisse für Eltern und Freunde.

Seit 2002 jedes Jahr


Beim Jungenkulturfestival, das seit 2002 jährlich läuft, arbeiten die Mülheimer Jugendzentren u.a. mit der Awo, dem städtischen Gesundheitsamt und dem Jugendamt zusammen. „Die Kinder kommen aus allen Stadtteilen nach Dümpten“, erklärt Jan Weymann.