Dümpten. .
Bei der Umgestaltung der Dr-Simoneit-Straße in Dümpten wurden einige Baumaßnahmen offenbar nicht fachgerecht durchgeführt; zu diesem Ergebnis kommt nun ein Gutachten, das 19 Anwohner „bei einem neutralen Sachverständigen in Auftrag gegeben haben“, betont Jürgen Korte als Sprecher der Anwohner: „Das ist kein Gefälligkeitsgutachten.“
Über 25 Seiten Mängel
Der Einbau von Sand als Fugen- und Bettungsmaterial sei nicht fachgerecht, ebensowenig die Herstellung sämtlicher Anschlüsse im Ausbaubereich, die Fuge erfülle nicht die technisch erforderliche Funktion in der Pflasterdecke, die vielen beschädigten Pflastersteine seien ebenso „nicht hinnehmbar“, heißt es dort. Und dies sind nur einige wenige Mängelpunkte, die der Sachverständige auf über 25 Seiten darlegt.
Dabei wurde die ruhige Dümptener Seitenstraße erst vor rund einem Jahr verkehrsberuhigt und fertig gestellt. Doch schon während der Baumaßnahme, beklagten die Anwohner Missstände: beschädigte Steine, zu niedrige Randsteinbebauung, ungünstig angelegte Stellflächen, Bodenwellen in der Straße, und vieles mehr (wir berichteten).
Das gewünschte Gehör verschafften sie sich damit allerdings nicht: Trotz seitenweiser Mängellisten und einiger Begehungen wie zuletzt im Januar 2012 mit den Mitgliedern der Bezirksvertretung, wurden die Beanstandungen nicht korrigiert. Stattdessen traf die Stadt eine Abmachung mit der Baufirma und senkte die Kosten wegen der beschädigten Steine um 4000 Euro.
Obwohl auch die weiteren Mängel bekannt waren, erfolgte die Abnahme der Straße im Dezember 2011. Das bedeute aber keinesfalls, dass die Bauarbeiten fehlerfrei gewesen seien, betont Andreas Pape, Leiter der Abteilung Straßenbau, ausdrücklich. Die Beanstandungen habe man protokolliert, wie es üblich sei, die Gewährleistung gelte für vier Jahre. Verweigern könne die Stadt eine Abnahme schließlich nur, wenn die Straße nicht verkehrstauglich sei.
Und doch kommen sich die Anwohner der Dr-Simoneit-Straße von Politik und Stadt verschaukelt vor. Sie kritisieren, dass sie für die mangelhaften Bauarbeiten bezahlen müssten, ihre Belange dagegen ignoriert würden. „Normal ist es doch, dass erst bezahlt wird, wenn die Arbeit einwandfrei ist“, sagt ihr Sprecher Jürgen Korte, „was privat üblich ist, gilt bei Steuergeldern offenbar nicht.“
Auch dass die SPD etwa in der letzten Bezirksvertretung im September um einen Sachstandsbericht zu den Baumaßnahmen bat, löst bei Korte Kopfschütteln aus: „Mir kommt es vor, als sitze man uns aus. Alles ist ja längst bekannt. Bei den Begehungen waren alle Parteien dabei.“
Hilfestellung für die Stadt
Andreas Pape sieht Bürgerinteressen hingegen durchaus vertreten: Die beschädigten Steine wurden vor knapp zwei Wochen ausgebessert, sagt er, das sei ein Ergebnis der Bezirksvertretung.
Und dennoch werden die Anwohner der Dr-Simoneit-Straße das Gefühl nicht los, dass erst jetzt mit ihrem Gutachten überhaupt ein Stein ins Rollen kommt: „Wir wollen damit der Stadt eine Hilfestellung geben“, so Korte. 560 Euro legten sie für ein Gutachten zusammen, „das eigentlich die Pflicht der Stadt gewesen wäre“, so der Sprecher.
Das 93 Megabyte große Dokument hat das Straßenbauamt auch erreicht. Mit welchen Konsequenzen? „Wir werden uns damit auseinandersetzen“, verspricht Pape. Mehr aber nicht.