Mülheim.

Die in den letzten Jahren stetig gewachsene Mülheimer Konzert-Gemeinde darf sich auf eine Saison 2012/13 freuen, die neben den schon bekannten Orchestern und Dirigenten auch neue präsentiert, außerdem hervorragende, meist jüngere Solisten und vor allem ein Programm, das abseits ausgetretener Pfade viele seltener gehörte oder neue Werke zu Gehör bringt.

Los geht’s am 25. Oktober mit den Bergischen Symphonikern unter ihrem Chefdirigenten Peter Kuhn mit einem rein russischen Programm. Eingerahmt durch Werke von Ljadow und Glasunow wird der in diesem Jahr mit dem „International Classical Musik Award“ ausgezeichnete Pianist Joseph Moog das extrem schwierige Klavierkonzert fis-moll von Skrjabin interpretieren.

Ochsen auf dem Dach

Ein rein französisches Gegenstück stellt dann das zweite Konzert des Württembergischen Kammerorchesters Heilbronn unter Ruben Gazarian dar: Neben Milhauds hinreißend skurrilem „Ochsen auf dem Dach“ und Ravels „Mutter Gans“ werden zwei weniger bekannte, aber sehr interessante Werke geboten: Das Konzert für zwei Klaviere d-moll von Francis Poulenc und Gabriel Faurés Suite „Pelleas und Melisande“.

Die Duisburger Philharmoniker unter ihrem neuen Chef Giordano Bellincampi kommen am 11. Dezember mit dem modernsten Werk der Konzertreihe, dem 1993 entstandenen „...but all shall be well“ des 1971 geborenen, vielfach ausgezeichneten und u.a. auch von Simon Rattle geförderten englischen Komponisten Thomas Adès. Wer neuen Tönen gegenüber skeptisch ist:Thomas Adès schreibt eine unmittelbar sinnlich fassbare, verschiedene traditionelle Stile integrierende Musik. Außerdem gibt es, gespielt vom hervorragenden litauischen Cellisten David Geringas, das erste Cellokonzert von Schostakowitsch und Beethovens siebte Sinfonie, nach Wagner eine „Apotheose des Tanzes“.

Apartes zum Schluss

Im neuen Jahr geben dann die Bielefelder Philharmoniker in Kooperation mit dem Sinfonieorchester Münster am 29. Januar ihr Mülheimer Debut, zum Gedenken an Richard Wagners 200. Geburtstag mit einem eher ungewöhnlichen Programm: Zwei Stücke aus der „Götterdämmerung“ und der erste Akt der „Walküre“ samt deren berühmtem „Ritt“ in einer sinfonischen Fassung. Ein mehr traditionelles Programm bringt die Rheinische Philharmonie unter Daniel Raiskin am 19. Februar mit Händels glanzvoller Feuerwerksmusik, Haydn und Brahms. Echo-Klassik-Gewinner Julian Steckel interpretiert das romantisch-expressive Cello-Konzert von Edward Elgar.

Debussy, Ravel, Britten und das gewaltige d-moll-Klavierkonzert von Brahms stehen auf dem Programm, das das Göttinger Symphonie Orchester unter Christoph-Mathias Mueller und der Pianist Cedric Pescia am 15. März bieten.

Etwas ganz Apartes schließlich lässt das letzte Konzert am 16. April in der Stadthalle erwarten: Das absolut spitzenmäßige, für Mülheim neue Mendelssohn Kammerorchester Leipzig unter der Leitung des Celibidache-Schülers Gunnar Harms bietet mit der Solistin Clara Dent u.a. eine Reihe Opernarien in der Bearbeitung für Oboe. Unter dem Motto „Viva l`amore“ werden die hoffentlich beglückten Zuhörer in den Frühling entlassen.