Mülheim.. Nachdem Besucher der Müga immer wieder angepöbelt oder sogar körperlich angegriffen werden, wurde jetzt der Wachdienst verstärkt. Die zusätzlichen Sicherheitsleute sollen auch verhindern, dass Geräte zerstört oder gestohlen und die Wiesen verdreckt werden - wie es in der Vergangenheit öfter geschah.

Vielleicht reicht allein die Anwesenheit von Leuten wie Volker Morr, der ab sofort seine Runden durch das Müga-Gelände dreht. Er verstärkt das bereits vorhandene Ordnungs-Team in den Zeiten, in denen es bislang schwach besetzt war. Die Botschaft jedenfalls lautet: Die Stadt ist nicht länger gewillt, dass Besucher der Müga angepöbelt oder sogar körperlich angegriffen werden, dass Geräte zerstört oder gar gestohlen werden, dass die Wiesen verdreckt und mit Glasscherben übersät werden. „Wir werden auch über Sanktionen nachdenken müssen“, betont Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld.

Dass der Wachdienst verstärkt werden kann, ist der Medl zu verdanken, die die Kosten für die Ordnungskraft in der Zeit von 17 bis 21 Uhr trägt. Die Menschen, so Medl-Chef Hans-Gerd Bachmann, sollten die Schönheit der Müga genießen können. Als kommunales Unternehmen, das sich das Motto „Wir alle sind Mülheim“ auf die Fahne geschrieben hat, engagiere man sich in dem Fall gerne. „Es sind auch unsere Kunden, die sich in diesem Park aufhalten“, so Bachmann.

"Verdreckt und verkommen"

Mülheims „gute Stube“ ist bedroht. Besorgt stellten zuletzt auch immer wieder Bürger Spuren von Vandalismus fest. Ein Trauerspiel nach manchen lauen Nächten. Als „verdreckt und verkommen“ beschreiben mache gar die Grünzone, die sich über 66 Hektar erstreckt und von städtischen Mitarbeitern nach wie vor aufwendig und mühsam gepflegt wird. 20 Jahre ist die Müga alt, viel zu jung für Spuren der Zeit. Hinzu kamen nächtliche Schlägereien zwischen Gruppen, Saufgelage finden immer wieder statt, manchmal sogar am Tag. Anschließend werden Flaschen zertrümmert. Der Ruf nach einem generellen Alkoholverbot im Park macht die Runde. Die MST als Hausherrin klagt: „Der Vandalismus hat Formen erreicht, die wir fast nicht mehr bezahlen können.“

Hinzu kommen körperliche Attacken. Beispiele aus jüngster Zeit: Ein Besucher wird mit Reizgas besprüht, ein anderer erhält einen Tritt ins Gesicht, eine ältere Dame wird mit einem Böller beworfen. „Es darf nicht sein“, so die OB, „dass Menschen hinter vorgehaltener Hand sagen, dass sie nicht mehr in die Müga gehen, weil sie Angst haben.“ Eine sichere Umgebung gehört für Bachmann zur Daseinsvorsorge wie Gas und Strom.

Feste Regeln

Nach dem Überfall auf die Studenten hatte die Polizei schon angekündigt, verstärkt die Müga in den Blick zu nehmen. Längst gibt es eine breite Sicherheitspartnerschaft, in der die Polizei, das Ordnungsamt, das Grünflächenamt, die MST, aber auch private Sicherheitsdienste vertreten sind. Dennoch kam es immer wieder zu Übergriffen – zum Teil mit hohen Sachschäden. Für die Grünpflege etwa musste ein spezielles Gerät angeschafft werden, das all die Glasscherben von den Wiesen kehrt.

Zum Wachdienst gibt es jetzt auch eine direkte Anlaufstelle für Bürger in Park. Das grün angestrichene Holzhaus zwischen dem Parkplatz und dem Ringlokschuppen wird von dem Wachdienst immer wieder angelaufen. Die Hütte wurde im Rahmen der Landesgartenschau für die finnische Partnerstadt errichtet.

Kurzer Draht zur Polizei

„Wir wollen natürlich nicht alles verbieten“, sagt MST-Chefin Inge Kammerichs. Soll heißen: Man darf durchaus in der Müga toben und feiern – aber mit Regeln. Mit dem Titel „Mülheims Garten für alle“ liegt jetzt eine Art Leitfaden vor, der klar macht: „Das geht gar nicht“. Glasflaschen, Alkohol auf Spiel- oder Bolzplätzen, Hunde, Mofas, Grillen, Zelten. Auch auf das werden der Wachmann und seine Kollegen achten. Im Ernstfall soll schnelle Verstärkung erfolgen, heißt es. Ein kurzer Draht besteht zur Polizei.