Mülheim. .
Ursprünglich sollte es ein „Haus der Natur“ werden. Mitten in die Saarner Aue sollte dieser Neubau anlässlich der Müga-Gestaltung gesetzt werden. Den lokalen Umweltvereinen war diese Idee ein Graus: Natur zerstören, um über Natur zu informieren, passte für sie nicht zusammen.
Ein eindeutiges Veto kam also von den Verbänden – doch die wussten zu diesem Zeitpunkt bereits: Die Rheinisch-Westfälische Wasserwerksgesellschaft (RWW) plant ein Museum und will die Ehrenamtlichen involvieren. 1992 wurde aus einem ehemaligen Boothaus auf der Schleuseninsel das „Haus Ruhrnatur“, Museum und Raum für Initiativen gleichermaßen. Das 20-jährige Bestehen wird nun gemeinsam mit einem „Familienfest“ gefeiert: am Sonntag, 26. August, von 12 bis 18 Uhr.
Das zentrale Ziel des Haus Ruhrnatur ist in den vergangenen zwei Jahrzehnten dasselbe geblieben: Für den Gewässerschutz wollen die Beteiligten sensibilisieren, wollen den Mülheimern ihre Ruhr näherbringen. Es ist ein Museum zum Anfassen, ein Ort, an dem die Ruhr genauestens unter die Lupe genommen werden kann – im wortwörtlichen Sinne. Die Ausstellung wird durch Workshops und spezielle Angebote ergänzt, raus zur Ruhr geht es dann. Dennoch wandelte sich das Museum: Themen wie erneuerbare Energien und Bionik werden nun zusätzlich behandelt.
Bildungspartnerschaften
„Die Professionalität hat zugenommen“, nennt Stefanie Krohn ein Beispiel für die Entwicklung seit 1992. Auch die Vernetzung in die Stadt wurde vorangetrieben. Neben den Räumen, die Naturschutzverbände seit der Eröffnung nutzen, wurden etwa Bildungspartnerschaften mit verschiedenen Mülheimer Schulen eingegangen. Für alle Beteiligten ist dies ein Erfolgsrezept. „Die Zusammenarbeit von Profis und ehrenamtlichen Naturschützern hat sich als hervorragend erwiesen“, betont Elke Brand. Sie ist stellvertretende Vorsitzende des für Mülheim und Essen zuständigen Nabu Ruhr, dessen 100-jähriges Jubiläum Sonntag ebenfalls mit dem Familienfest gefeiert wird.
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Nicht nur das Haus Ruhrnatur selbst ist erweitert, auch die Besucherzahlen nahmen zu. In diesem Jahr verzeichnet Mitarbeiterin Christa Schragmann bereits jetzt einen Rekord: Nie kamen bis Juli so viele Besucher wie 2012. In den Vorjahren waren es insgesamt immer rund 21.000 Menschen – „Tendenz steigend“, wie Stefanie Krohn betont: „Wir sind in der glücklichen Lage, dass eines unserer Hauptthemen, die Wassergütemessung, Bestandteil des Zentralabiturs geworden ist.“
Also kommen nun viele Schüler ins Haus, die sich auf der Schleuseninsel auf ihre Abiturklausur in Biologie vorbereiten. „Hinzu kommt das Handlungsorientierte, das für die Einzelbesucher wichtig ist“, ergänzt Christa Schragmann. „Das wird nach einem Mal nicht langweilig.“ Eben das sei die Spannbreite der Zielgruppe, die vom Vierjährigen bis zum Biologie-Studenten reiche.
20 Pavillons auf der Schleuseninsel
Deshalb wird das 20-Jährige auch mit einem „Familienfest“ begangen und gemeinsam gestaltet. „Wir wollen bewusst nicht nur das Publikum bespaßen, sondern ein Fest gestalten, dass von allen Partnern gemeinsam getragen wird“, erläutert Stefanie Krohn. Rund 20 Pavillons werden auf der Wiese am Haus Ruhrnatur aufgestellt, in denen Vereine, Verbände, Gruppen und Schulen informieren und ein Mitmachangebot unterbreiten.
Zudem fahren der Umweltbus „Lumbricus“ und das Jugendumweltmobil vor, eine Falknerei zeigt ihre Greifvögel und Clown August zaubert mit Ballons. Auf der Bühne machen die Grundschule Zunftmeisterstraße, die Realschule Stadtmitte, die Bigband der Luisenschule sowie die Band „Ballroom Rockets“ Programm.