Mülheim. . Die Schüler des Mülheimer Berufskollegs Stadtmitte sind mit verschiedenen Workshops beim Thyssen-Krupp Ideenpark auf der Messe Essen vertreten. Ihr Thema: Messung und Steuerung von Kraft und Energie. Obwohl die Schüler für das Projekt ihre Ferien verkürzen mussten, sind sie hellauf begeistert.

Jannick tritt kräftig in die Pedale. Der Schweiß fließt über seine Haut und über die Sensoren – die Sensoren? Ja richtig gelesen: Sensoren kleben auf Jannicks Haut, um seinen Blutdruck und seinen Puls zu messen. Der Schüler strampelt auf einem Cross-Trainer für ein Langzeit-EKG, nicht beim Arzt, sondern in den Essener Messehallen beim Ideenpark.

Schüler des Mülheimer Berufskollegs Stadtmitte haben Jannick hier verkabelt und messen seine Körperwerte beim Workshop „Sport trifft Technik“. Es ist einer von drei Workshops, welche die Berufsschüler noch bis Donnerstag für technikbegeisterte Jungen und Mädchen anbieten.

Bei allen Workshops geht es um Kraft, Energie und wie man beides messen und steuern kann. So sieht Jannick am Bildschirm mit wie viel Newton er sich beim Sprung vom Boden abstößt und mit welcher Kraft er etwas in seinen Händen zerdrücken kann. „Weil viele mit der Einheit Newton nichts anfangen können, rechnen wir den Schülern die Werte in Kilogramm um“, erklärt Berufsschüler Tim Nottelmann. So schaffen auch untrainierte Handmuskeln locker einen Wert über 40 Kilogramm am Handdynamometer.

Den Blackout verhindern

ThyssenKrupp IdeenParkViel größere Kräfte wirken am Nachbartisch. Beim Workshop „Unter Hochspannung“ müssen die Teilnehmer mal eben ein Kraftwerk managen und eine Stadt mit Strom versorgen.

Dazu haben die Berufsschüler einen kompletten Energiepark als Modell aufgebaut. Auf dem Bildschirm sehen die Teilnehmer den Strom, den Solar-, Windkraft, und Atomkraftmodelle liefern. Sie müssen über ein Computerprogramm dafür sorgen, dass immer genügend Strom ins Netz gespeist wird. Und wenn der Blackout droht?

„Wir haben auch ein Modell für ein Pumpspeicherwerk gebastelt“, sagt Workshopleiter Mike Bruckhoff und zeigt auf zwei blaue Plastikwannen, die mit Schläuchen verbunden sind. Durch geschicktes Speichern von überschüssigen Strom, müssen die Teilnehmer für den drohenden Blackout Reserven schaffen. Da muss schnell gehandelt und der Hebel umgeschaltet werden, damit am Modell nicht das Licht ausgeht.

Wer lieber mit Autos als mit Kraftwerken spielt, der kann an der Carrera-Bahn sein Geschick beweisen. Natürlich geht es beim Rennspaß auch wieder um Messtechnik. Die Mülheimer Berufsschüler haben am Start und Ziel eine selbst gebaute Lichtschranke installiert. Dank der Messung sehen die Schüler, wer beim Workshop die beste Rundenzeit und höchste Durchschnittsgeschwindigkeit hat. Mit der genauen Messung der Verkehrsgeschwindigkeiten haben sich die Schüler einiges vorgenommen: „Wir schaffen den Stau ab!“, heißt der Workshop.

Insgesamt 78 Workshops

Tolles Ambiente auf dem Ideenpark

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    Insgesamt bietet das Berufskolleg Stadtmitte 78 Workshops auf dem Ideenpark an. Mehr als 900 Berufsschüler sind beteiligt und laden zum kostenlosen Mitmachen ein. Teilweise haben die Schüler ihre Sommerferien für den Ideenpark verkürzt. Es scheint sich zu lohnen: „Die Jugendlichen sind so vertieft an den Workshop-Stationen. Sie könnten mit einem Schild rumlaufen, auf dem ,Kostenlose I-Phones‘ steht, und keiner würde hochgucken“, sagt Klaus Trimborn, der für die insgesamt 520 Workshops auf dem Ideenpark als Koordinator verantwortlich ist.

    Und wen Technik nur im Wettkampf begeistert: die schnellste Rundenzeit auf der Carrera-Bahn ist derzeit 1,69 Sekunden. Das gilt es zu unterbieten. Strengt Euch an, noch bis Donnerstag habt Ihr Zeit!