„Hannelore Kraft findet uns gut“, freut sich Bernd Nierhaus, in Mülheim als Rolli Rocker bekannt, über den Zuspruch der nordrhein-westfälischen Ministerpräsidentin für seinen Verein „Rolli-Rockers-Sprösslinge“. Er würde sie gerne als prominentes Vereinsmitglied gewinnen, aber das ist nur einer seiner vielen Wünsche. Der Broicher ist ständig mit der Planung neuer Aktivitäten und Veranstaltungen beschäftigt, durch die er Geld für das Kinderhospiz „Regenbogenland“ in Düsseldorf oder bedürftige Mülheimer Kinder einwerben kann.
Dabei geht es Bernd Nierhaus selber nicht so gut. Als Multiple-Sklerose-Kranker ist er schon seit vielen Jahren auf einen Elektro-Rollstuhl als Fortbewegungsmittel angewiesen. Das bedeutet aber nicht, dass er mit weniger Elan an sein ehrenamtliches Engagement herangeht als ein gesunder Mensch. „Ich gönne mir ein Mittagsschläfchen als Ruhepause, denn ich muss ja viele Medikamente einnehmen. Am liebsten würde ich 24 Stunden daran arbeiten, dass es Kindern besser geht!“ sagt der Mülheimer überzeugt. Mittlerweile beschäftigt er sich fast rund um die Uhr mit seinem Verein, sitzt am Computer, telefoniert oder sammelt Geld mit der Spendendose in der Innenstadt.
Fußball war der Auslöser
Nur selten unternimmt er mit seiner Verlobten Rita Mangels, mit der er sich im kommenden Jahr verheiraten möchte, mal etwas „Privates“. Mit Hund „Rocky“ gehen sie allerdings regelmäßig spazieren – „was heißt: Ich fahre und Rita und Rocky laufen“, lacht Bernd Nierhaus. Ein großer Traum der Beiden wäre eine Woche Urlaub an der Nordsee, dafür wird zurzeit gespart.
Mülheims Ehrenamtler des Jahres 2012
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Auf die Frage, wie alles begann, erinnert sich Bernd Nierhaus an den Auslöser seines Engagements vor fünf Jahren, als er einen Fußball mit Autogrammen der Schalker Fußballer gewann. „Da ich mir gar nichts aus Autogrammen mache, habe ich ihn bei einer Ebay-Versteigerung für 200 Euro verkauft. Vorher hatte ich schon versprochen: Das Geld spende ich für einen guten Zweck!“ Da die Geschichte in die Weihnachtszeit fiel, besorgte Bernd Nierhaus kurzerhand Weihnachtstüten und verteilte sie an krebskranke Kinder in Mülheimer Krankenhäusern. „Da waren so schlimme Schicksale dabei, da wusste ich: Ich muss dranbleiben und was tun“, erinnert sich der Vater einen 25-jährigen Tochter.
Maffay als Top-Kandidat
Seitdem hat Rolli Rocker bereits rund 35.000 Euro für das Kinderhospiz gesammelt, und auch in Mülheim schon einigen Kindern in Not geholfen. Natürlich verteilt er jedes Jahr weiterhin Weihnachtstüten und veranstaltet im kommenden Jahr das vierte große Benefiz-Festival. Er hofft, dass er wieder viele prominente Künstler gewinnen kann – Peter Maffay wäre immer noch sein Top-Kandidat, weil „er sich ebenfalls leidenschaftlich für Kinder einsetzt“, sagt Nierhaus. Die Veranstaltung auf der Freilichtbühne Anfang Juni war auch in diesem Jahr ein voller Erfolg und hat 10.000 Euro für das Hospiz eingebracht.
„Falls ich den Preis gewinne, würde ich nach Rücksprache mit den Vereinsmitgliedern das Geld einer Mutter in Mülheim geben, die für die Betreuung ihrer schwerstbehinderten Tochter Jana dringend ein behindertengerechtes Auto benötigt. Ihr altes ist leider nicht mehr über den TÜV gekommen.
Das läge mir besonders am Herzen“, berichtet der 51-Jährige, der Bertolt Brechts Wahlspruch gewählt hat: „Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren.“
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