Mülheim. . Den 70. Geburtstag feiern viele, den 70. Hochzeitstag nur wenige. Agnes und Josef Schäfer gehören zu diesen Glücklichen: Am 18. Juli 1942 gab sich das Paar in Speldorf das Jawort.

Es ist wahrhaftig eine Gnade, da ist sich Agnes Schäfer sicher. Liebevoll umfasst sie den Arm ihres Mannes, die beiden sehen sich an. Heute blicken sie auf 70 gemeinsame Ehejahre zurück: Agnes und Josef Schäfer feiern Gnadenhochzeit.

An das erste Treffen können sich die 93-Jährigen trotz der langen Zeit noch ganz genau erinnern. „Das war 1941 in Rheine im Bahnhof“, erzählt Agnes Schäfer. Sie wollte damals einen Bekannten besuchen. „Josef war Soldat, er kam sofort auf mich zu und sprach mich an“, erinnert sie sich mit einem Lächeln. „Ab da war alles gelaufen.“ Ein Jahr später – am 18. Juli 1942 – feierte das junge Paar Hochzeit in Josefs Heimatgemeinde St. Michael Speldorf.

Kleines Paradies in Speldorf

Der Krieg führte die frisch Vermählten nach Wuppertal und trennte sie nach der Geburt des ersten Sohnes Johannes-Peter. Eine schwere Zeit, die tiefe Spuren in der gemeinsamen Erinnerung hinterlassen hat. Mit Kriegsende fand auch die erzwungene Trennung ein Ende: Im Juni kehrte Josef Schäfer aus der US-Gefangenschaft zurück. Das Paar zog nach Mülheim, er wurde Beamter bei der Stadt. Zwei weitere Söhne erblickten das Licht der Welt: Josef und Bernhard. In einer Aufbauwohnung in Neudorf kam das Paar nach den Schrecken des Krieges zur Ruhe – und fand dort gemeinsam „das Paradies auf Erden“, wie Josef Schäfer heute sagt.

Vor mehr als 30 Jahren zogen die Schäfers in die Kampstraße. „Hier haben wir alle Hochzeitstage schön mit unseren Nachbarn gefeiert“, erzählt Agnes Schäfer. So auch dieser, mit einer Besonderheit: Zum ersten Mal wird die Heilige Messe direkt in der Altstadt-Wohnung abgehalten. „Darauf freuen wir uns sehr, das ist etwas ganz Besonderes.“

"Das ist ein ganzes Menschenleben"

Eine besondere Messe für einen ganz besonderen Hochzeitstag: „70 Jahre, das ist ein ganzes Menschenleben“, sagt Agnes Schäfer. „Es ist wirklich eine Gnade Gottes, das kann man sagen.“

Auch unsere Zeitung gratuliert dem Jubelpaar ganz herzlich zur Gnadenhochzeit.