Mülheim.

Was im vergangenen, verregneten Sommer eher als Notlösung startete, wird 2012 mit voller Absicht und großem Elan fortgeführt: Autokino am Flughafen Essen/Mülheim. Diese Woche geht es los, bis zum letzten Septembertag. Als Schauplatz für Freiluft-Filmabende war der idyllisch gelegene Airport im Vorjahr erstmals erprobt worden.

„Schöne Kulisse, schäbiges Wetter“, hieß hinterher das Fazit (WAZ berichtete). Aus Verzweiflung war gleich am Eröffnungsabend die Fläche auch für Fahrzeuge geöffnet worden, was überraschend gut ankam und den Projektleiter Frank Jakob seinerzeit zu der Vermutung führte: „Autokino scheint ein Wunsch zu sein, der lange vernachlässigt wurde.“ Vor allem auch bei jungen Besuchern.

Diese Zuschauer, diesen Trend möchte Jakob, der sich inzwischen mit Partnern und einer Eventagentur selbstständig gemacht hat, nun explizit bedienen. Am 24. Mai eröffnet das Autokino am Flughafen, zu dem es vergangene Woche schon ein viertägiges Vorspiel gab: Der Flughafen war eine Station in der Freiluft-Filmreihe des Radiosenders 1Live. Es funktionierte so gut, dass Jakob nach dieser Proberunde regelrecht schwärmte. Sogar mit einem 40-Tonner seien ein paar Jungs auf das Gelände gerollt.

Tuner“, die in erster Linier ihr Fahrzeug vorführen wollen, machen nach seiner Erfahrung übrigens cirka ein Fünftel der Autokinogäste aus. Vier Fünftel seien „Pärchen, die kuscheln möchten“. Ganz klassisch also, wie früher. Teilweise schwebten über dem Publikum am Wochenende noch Flugzeuge ein.

Die Leinwand ist direkt neben der Rollbahn

Denn dies ist anders als im Vorjahr: Die Kinofläche wurde etwas verlagert, liegt neben der Rollbahn, „aber wir müssen nicht warten, bis kein Flieger mehr reinkommt“, so Jakob. Die Fläche bietet 350 Autos Platz, „die Leute campen da“.

Verkauft werden kinotypische Kleinigkeiten, Popcorn, Nachos, und Getränke. Quasi bei jedem Wetter könnten die Filme laufen („es ist in der Tat ein eigenes Kino, was es jetzt in Mülheim gibt“). Gewitter, so Jakob, sei auf dem Airport sogar ein besonders beeindruckendes Live-Erlebnis. Ab Windstärke sechs allerdings macht man sich um die 20 mal 30 Meter messende Leinwand ernste Sorgen, die dann sicherheitshalber dunkel bleibt.

Das Filmprogramm wird demnächst veröffentlicht

Was das zu erwartende Filmprogramm angeht: Es ist noch nicht bis ins Letzte spruchreif, da noch einige Verhandlungen mit Verleihern laufen. Im Gegensatz zum Vorjahr, bei „Cinema 2011“, liegt die Zusammenstellung des Programms nicht mehr beim Cinemaxx, sondern erfolgt in Eigenregie. „Wir haben aber 20 Jahre Kinoerfahrung“, versichert Frank Jakob und verspricht eine „Mischung querbeet“ aus neuen Titeln und älteren Lieblingen, netten Familienstreifen und aufreibender Action. Details hierzu will er in Kürze bekanntgeben.

Digitale Qualität ist durchweg versprochen, 3D-Erlebnisse bietet das Autokino dagegen noch nicht. „Wegen der Konstruktion mancher Windschutzscheiben kann man bislang erst in 80 Prozent der Autos 3D-Filme sehen.“ Vorerst verzichten sie daher darauf.

Für die Fußball-EM gibt es eine weitere Leinwand

Übrigens werden all jene Filmfans nicht heimgeschickt, die mit dem Fahrrad oder zu Fuß zum Flughafen kommen. Für sie stellt man Stühle auf, „es wäre aber gut, wenn sie ein kleines Radio mitbringen würden, um den Ton empfangen zu können“. Mit manchen Handys geht dies auch.

Wenn am 8. Juni die Fußball-Europameisterschaft angepfiffen wird, will Frank Jakob mit seiner checkinvent GmbH einen zweiten Schauplatz auf dem Airport eröffnen: Im Hangar wird dann Kicken geguckt, was etwa Paaren die Möglichkeit eröffnet, zwischen zwei Programmen zu wählen: „Die Frauen können Filme sehen, während die Männer Fußball gucken.“ Wer dann zu sehr später Stunde das Auto noch nach Hause steuert, dürfte in den meisten Fällen klar sein.