Mülheim. . Wer „Ja“ zu seinem/seiner Liebsten sagen möchte, muss das nicht unbedingt im Trauzimmer des Standesamts tun. Die Stadt ist da flexibel und ihre Standesbeamten auch. „Rund 900 Trauungen haben wir im Jahr“, sagt Elisabeth Condipodaro Marchetta, „500 davon finden außerhalb statt.“
Die Leiterin des Mülheimer Standesamtes kennt auch die Orte, an denen sich Paare am liebsten trauen: Auf Platz eins steht der Aquarius – die Trauungen finden in der ehemaligen Kapelle von Schloss Styrum statt. Auf dem zweiten Platz stehen auf der Beliebtheitsskala für Brautleute etwa gleichauf das Schloß Broich und die Residenz Uhlenhorst, weiß Elisabeth Condipodaro Marchetta. An diesen drei Örtlichkeiten gibt es „mit Abstand die meisten Trauungen“. Wobei man in Broich zwischen Wappenzimmer und Rittersaal wählen kann, je nachdem, wie groß die Hochzeitsgesellschaft ist. In der Residenz ist der Weiße Salon und die Trauung draußen im Park – mit rotem Teppich und unter einem Pavillon – bei Brautleuten beliebt, sagt die Standesbeamtin.
Hochzeit im historischen Ratsaal
Heiraten kann man auch in der Kuppel oben in der Camera Obscura, auf der Ruhr auf einem Schiff der Weißen Flotte oder auf der Fahrt mit einer historischen Straßenbahn der MVG. Ganz individuelle Trauorte können allerdings in Mülheim nicht angeboten werden, dazu habe man zu wenig Personal. „Das ist ein logistisches Problem“, sagt Elisabeth Condipodaro Marchetta. „Doch wir haben ja insgesamt sieben Trauorte, da sollte doch für jeden etwas dabei sein.“
Der historische Trausaal im Rathaus ist seit der Restaurierung in diesem Jahr wieder zu nutzen, möglicherweise entscheiden sich künftig auch wieder mehr Brautpaare für den „klassischen“ Ort.
Klassisch-festlich geht es auch bei der Kleiderauswahl zu: Sie im Brautkleid, er passend dazu im Anzug oder Frack – so sagen heute immer noch die meisten Paare „Ja“, weiß Elisabeth Condipodaro Marchetta. Dem Standesbeamten ist es gleich, ob das Paar es festlich oder in Jeans mag. Es gab sogar schon Trauungen auf Schloß Broich, wo das Brautpaar und die Hochzeitsgäste sich passend zum Ambiente in historische Kostüme warfen.
August steht bei Brautpaaren hoch im Kurs
Ringe werden auch heute noch „fast immer“ getauscht – manchmal ist es auch nur ein einziger Ring für die Braut. Manche Heiratswillige warten mit dem Ringtausch bis zur kirchlichen Trauung. „Das müssen“, sagt Elisabeth Condipodaro Marchetta, „die Paare selbst entscheiden.“
Der „Wonnemonat Mai“ hat seinen Rang als beliebtester Hochzeitsmonat übrigens abgeben müssen – an den August. Die meisten Mülheimer Paare haben in den letzten Jahren mitten im Hochsommer geheiratet, weiß Elisabeth Condipodaro Marchetta.