Mülheim. .

Ob man sich krank essen kann? „Sicher“, sagt Dr. Ga­briela Dohn, die gemeinsam mit ihrem Mann Volker in ­Broich eine Hausarztpraxis mit dem Schwerpunkt Naturheilkunde führt, „durch zu vieles und durch falsches Essen.“ Die Folgen sehen Ärzte häufig in ihren Praxen: zum Beispiel Bluthochdruck, der ein Risiko für etliche Folgeleiden sein kann wie Arteriosklerose, Schlaganfälle. Übergewicht fördert Arthrosen der Hüft- und der Kniegelenke sowie Rückenprobleme.

Der Zusammenhang mit der unausgewogenen Ernährungsweise wird aber selten eingesehen. „Viele Patienten kommen erst“, weiß Dr. Dohn, „wenn sie Beschwerden haben.“ Und nicht bei jedem gibt es ein Umdenken. Nach einem Herzinfarkt, nennt Gabriela Dohn ein Beispiel, schwört ja auch nur ein Teil der Raucher dem Nikotin ab.

Drei Mahlzeiten pro Tag sind ausreichend

Für die Menge an Essen, die man zu sich nimmt, fehle häufig das Bewusstsein, das haben die Dohns oft erlebt. Da werde nicht richtig gefrühstückt oder zu Mittag gegessen, am Nachmittag dafür dann zu Chips oder Ähnlichem gegriffen. Die Deutschen, so werden es Statistiker nicht müde zu verkünden, würden immer dicker. Der Ernährungstipp von Dr. Dohn klingt daher einfach, und doch scheinen viele in ihrem Alltag vergessen zu haben, wie sich der Tag in Mahlzeiten gliedert: „Dreimal am Tag essen und nichts zwischendurch: Wenn das alle so machen würden, dann wäre schon viel gewonnen.“

Nicht zwischendurch zu essen hieße auch wirklich: nichts. Trinken sollte man Wasser oder Tee – denn Limonaden enthalten viel Zucker und Milchgetränke Fett. Wenn man seinem Körper ständig Nahrung (oder kalorienreiche Getränke) zuführe, komme der Organismus nicht dazu, seine Reserven, seine Fettdepots abzubauen. „Wenn dadurch der Glukosespiegel im Blut ständig erhöht ist, geht der Körper nicht mehr an seine Fettreserven ran“, erklärt Dr. Dohn. So blockiert man seine Abnehm-Ziele.

Gewichtszunahme ist oft ein Problem des mittleren Alters, bei 50plus geht es meist los. Das liege unter anderem daran, dass man sich weniger als früher bewege, oder dass man aufgrund körperlicher Einschränkungen auch nicht mehr so beweglich ist. Sind die Pfunde aber erst einmal auf den Hüften, ist es schwierig, sie wieder runter zu bekommen – was jeder weiß, der es mal versucht hat. Bewegung ist, so Dohn, dabei das A und O. Schwimmen, zum Beispiel, schone die Gelenke. „Nur mit Diäten funktioniert das Abnehmen nicht“. Dennoch müsse man sein Essen planen, sich viel bewusster ernähren. „Kochen Sie selbst“, rät Dohn. „Dann wissen Sie auch, wie viel Fett im Essen ist.“ In Fertiggerichten steckten oft viel zu viele Kalorien.

Möglichst keine süßen Sachen zum Frühstück

Der Morgen sollte mit einem guten Frühstück beginnen, empfiehlt Gabriela Dohn: „Kohlenhy­drate geben Energie für den Start in den Tag.“ Vollkornbrot, Müsli sollte es aber sein – „möglichst keine süßen Sachen, keine Weißmehlprodukte.“ Aber frisches Obst dazu darf es gerne sein. Mittags sollte man ausgewogene Mischkost zu sich nehmen: Ein gekochtes Essen mit Kartoffeln, Gemüse und einer Frikadelle dazu – „so, wie früher die Mütter gekocht haben“. Also: nicht immer nur Fritten, Burger oder Milchshakes. Und wer unbedingt etwas Süßes essen möchte, der sollte das zeitlich lieber zur Mittagsmahlzeit zu sich nehmen und nicht zwischen Mittagessen und Abendbrot futtern.

Das Abendessen sollte dann vor allem eiweißreich und arm an Kohlenhydraten sein, wenn man abnehmen oder sein Gewicht halten möchte: Fisch oder Fleisch mit Gemüse oder Salat, oder das Gemüse mit einem Ei dazu, empfiehlt die Ärztin. Kohlenhydrate stecken übrigens in Kartoffeln, Nudeln, Reis und Brot.

„Die letzte Mahlzeit sollte etwa vier Stunden vor dem Schlafengehen sein.“ Die letzte Mahlzeit heißt auch wirklich die letzte, denn: „Ess-Sünden vor dem Fernsehgerät sind genau so kontraproduktiv wie das Essen zwischendurch.“