Essen. Ist gesunde Ernährung wirklich gesund - und macht Fast Food automatisch krank und dick? Das will Fernsehkoch Tim Mälzer mit seinem Ernährungscheck im Ersten herausfinden. Drei Gruppen von Testpersonen wurden deshalb auf Spezial-Diäten gesetzt - mit verblüffendem Ergebnis.
Um die Volksgesundheit hat sich Tim Mälzer schon mehrfach verdient gemacht, aber diesmal wagt sich der Hamburger Kultkoch wirklich ans Eingemachte. Ist die gesunde Ernährung wirklich gesund, fragt Tim Mälzer im Ersten keck und hat dafür gemeinsam mit einem renommierten Wissenschaftler eine außergewöhnliche Versuchsreihe organisiert.
45 Probanden wurde einen Monat lang unter strengster Beobachtung in der Fernsehküche gefüttert. Allesamt Männer, zwischen 20 und 40 Jahren alt, normal gewichtig, ohne Vorerkrankungen. Ausschließlich Männer, weil Frauen wegen hormoneller Schwankungen auf diesem Feld keine gesicherten Testergebnisse erbringen können, vielleicht aber auch, weil der Speiseplan manchem eine gewisse Todesverachtung abverlangte.
15 Teilnehmer bekamen ausschließlich Fast Food
15 Teilnehmer wurden nämlich auf eine ganz besondere Diät gesetzt: Sie bekamen ausschließlich Fast Food vorgesetzt. Morgens Burger, mittags Pommes, abends Burger mit Pommes. Die zweite Gruppe ernährte sich von deutscher Hausmannskost: Linseneintopf, Weißwurst, Kassler – rauf und runter auf der Fettskala der gutbürgerlichen Küche. Für die dritte Gruppe wiederum standen mediterrane Delikatessen auf dem Speisezettel: die anmutige Aubergine, die zackige Zucchini, die gemeine Tomate, eben ein Streifzug durch den Gemüsegarten, in dem der Mittelmeer-Anrainer angeblich mindestens 100 wird.
Zwei Wochen lang bekamen alle erstmal die gleiche Kost vorgesetzt, damit sich Stoffwechsel auf ein gemeinsames Niveau einpendelt. Dann wurde Trennkost serviert. Regelmäßig zapfte man Blut ab, das im Labor auf Risikofaktoren wie Cholesterin, Zucker etc., aber auch auf den Vitamingehalt überprüft wurde.
Alle Blutwerte lagen im grünen Bereich
Das verblüffende Ergebnis: Alle Blutwerte lagen im grünen Bereich und zeigten keinerlei Abweichung, egal ob man Pommes bis zum Abwinken, die große Schlachtplatte oder ein übersichtliches Zwiebelkompott zu sich genommen hatte. Einzig der Vitamin-C-Gehalt lag bei den Fast-Food-Freunden zu niedrig, ein Defizit, das man laut Professor Nawroth, Chef des Uniklinikums Heidelberg, locker „durch ein Glas Orangensaft“ schließen kann.
Entscheidend war letztlich nicht der Speiseplan, sondern die Menge. Alle Teilnehmer bekamen nämlich die gleiche Kalorienzahl vorgesetzt, 2900 Kalorien am Tag. Da muss man natürlich schon eine Menge Salat kauen. Der mediterrane Teller wurde deshalb selten komplett geleert, während die Burger-Bande sich mit einem bescheidenen kleinen Bratling nebst einer Handvoll Pommes begnügen musste – und sich deshalb schnell über den knurrenden Magen beschwerte.
Zufriedenheit und Stressbewältigung sind wichtiger fürs Herz
Viel wichtiger für ein gesundes Herz und ein gutes Allgemeinbefinden sind eben Zufriedenheit und Stressbewältigung, behauptet der Ernährungspapst Professor Nawroth und bläst damit ein Halali für die ruhelose Suche nach einer cholesterinfreien Karotte. Kein schlechtes Gewissen, wenn man mal Hunger auf eine dicke Wurst hat, stimmt auch Tim Mälzer zu.
Ob allerdings der Burger an der Bude den Vergleich mit Mälzers handverlesenem Bratling mithalten kann, ist eine andere Frage. Und ob die Pommes-Diät nicht nach mehr als einem Monat doch gewisse Schäden verursacht, steht auch noch aus. Kann der Herr Mälzer vielleicht klären, im nächsten Ernährungs-Check.