Mülheim. .

In und rund um die denkmalwerten Überbleibsel der alten Lederfabrik Hammann an der Hansastraße will die Projektgesellschaft SK Seniorenpark Speldorf 15 bis 17 Mio Euro investieren. Geplant sind 80 vollstationäre Pflegeplätze, 33 an Pflegedienstleistungen angebundene Seniorenwohnungen sowie eine Kindertagesstätte mit fünf Gruppen. Die Investoren versprechen „ein Schmuckstück“ für den Stadtteil.

Seit rund sechs Monaten laufen Abrissarbeiten auf dem Gelände hinter den ehemaligen Haupttrakten der alten Fabrik. Die Projektentwickler Daniel Salomon (42) und Matthias Korte (35) mit Sitz unter dem Dach der Planungsgruppe NRW in Schermbeck haben das 1,2 Hektar große Grundstück im Jahr 2009 aus der Insolvenzmasse gelöst.

Fertigstellung für 2013 geplant

Seit 2007 entwickeln beide gemeinsam Projekte; ein solch großes wie in Speldorf war zwar noch nicht dabei, aber eine Projektentwicklung mit fast zweistelligem Millionen-Invest war schon dabei. Ursprünglich aus dem klassischen Baubereich kommend, sind die zwei Geschäftsleute seit einigen Jahren auf Bauprojekte des demografischen Wandels spezialisiert. Wohngruppenkonzepte, selbstbestimmtes Wohnen im Alter, jetzt zählt auch die Entwicklung von Pflegeheimen zum Geschäft.

An der Hansastraße wollen Salomon und Korte die denkmalgeschützten Hauptgebäuden der alten Lederfabrik schon im April 2013 in ein modernes Pflegeheim mit 80 vollstationären Plätzen auf drei Etagen verwandelt haben. Im Erdgeschoss sollen Tagespflege, Küche, Verwaltung und anderes Platz finden, in der oberen Etage des U-förmigen Baus sollen 17 Seniorenwohnungen entstehen. Mieter, die dort einziehen, sollen auf alle Dienstleistungen des Hauses zurückgreifen können. Betreiber wird „Carpe Diem“ aus Wermelskirchen sein, der bereits 14 Seniorenparks eröffnet und weitere fünf in Planung hat.

Öffentlich zugänglicher Park

Der Umbau ist mit der städtischen Denkmalbehörde abgestimmt. Denkmalschützer Erich Bocklenberg ist froh, zumindest einen Teil der Indus­triegebäude durch die Unter-Schutz-Stellung gesichert zu haben: „So können wir etwas lebendig halten von der Bedeutung der Lederindustrie für Mülheim.“ Als Denkmalpfleger könne man sich so einen Investor wie hier, „der sich auf die Gegebenheiten einlässt und nicht alles platt machen will“, nur wünschen.

Salomon und Korte betonen, dass sie die Industriegeschichte im Haus halten wollen. Einiges Inventar sei gesichert worden und soll später im Gebäude sichtbar sein. Die Kraftzentrale wird ebenso wenig verschwinden wie der Kamin im Hinterhof und das alte Kesselhaus, in dem eine Cafeteria Platz finden soll. Im Hinterland sollen fünf Brunnen in einem öffentlich zugänglichen Park vom Wasserrecht der Lederfabrik zeugen, auch alte Grubenanlagen sollen Zeugnis geben von der bedeutenden Industriegeschichte.

Weitere Neubauten möglich

Zur Lutherstraße hin sind zunächst weitere 16 „heimverbundene“ Seniorenwohnungen geplant; es sind – je nach künftiger Nachfrage – weitere Neubauten möglich. Und schließlich soll für einen luxemburgischen Immobilienfonds auf freiem Grund neben dem Hauptgebäude an der Hansastraße eine Kindertagesstätte mit fünf Gruppen gebaut werden. Betrieben werden soll die Kita von einem Betreiber aus Berlin. Für die über 100 Mitarbeiter, die künftig im Pflegeheim arbeiten sollen, auch für Arbeitnehmer aus dem Hafengebiet sei die Lage optimal, glaubt Korte.