Mülheim. .
Gewohnte Pfade verlassen viele Christinnen und Christen in der Fasten- oder Passionszeit von Aschermittwoch bis Ostern, in diesem Jahr vom 22. Februar bis zum 8. April. Einige machen einen Bogen um den Zigarettenautomaten, andere verzichten auf die Leckereien hinter der Kühlschranktür. Doch nicht Askese ist das Ziel. Die Fastenden schaffen Raum für Neues und Zeit für Besinnung.
In jedem Jahr ruft die Evangelische Kirche zur Fastenaktion „7 Wochen ohne“ auf. 2012 steht sie unter der Überschrift „Gut genug – 7 Wochen ohne falschen Ehrgeiz“. Wer fastet, gewinnt: zum Beispiel Freiheit vom Zwang zur ständigen Selbstoptimierung, Freiheit vom Bann des 135. Punktes auf der täglichen To-Do-Liste. In der Evangelischen Ladenkirche trifft sich ab dem 22. Februar eine Gruppe, die sich mit diesem Aufruf auseinandersetzt.
Auch in den evangelischen Gemeinden Mülheims gibt es besondere Angebote zur Passionszeit. An einigen Orten treffen sich Fastengruppen, um sich über die neuen Erfahrungen dieser speziellen Tage auszutauschen, an anderen Stellen laden Gemeinden zu besonderen Gottesdiensten oder Andachten ein.
Christliche Fastentraditionen erinnern an die vierzig Tage und Nächte, die Jesus nach seiner Taufe in der Wüste verbrachte und fastete. Seit Jesu Tod besinnen sich Christen durch Fasten auf das Leiden und Sterben Jesu Christi. Mit Passion (lateinisch passio bedeutet Leiden) wird die Leidensgeschichte Jesu beschrieben, wie sie in den Evangelien geschildert wird. Am Ende der Fastenzeit steht Ostern, das Fest der Auferstehung, das Leben nach dem Tod.