Mülheim.
Oft wollen Chöre an dem gemessen werden, was sie in ihren Konzerten stimmlich zum Besten geben. Da ist ein Einblick in die vorherigen Proben und damit die Liedstellen, wo es vielleicht noch hakt, eher ungewöhnlich. Nicht von dieser Offenheit ließ sich Kirchenmusikdirektor Gijs Burger am Wochenende abhalten: Anlässlich des zehnjährigen Bestehens der Singschule an der Petrikirche konnten Besucher nicht nur den feierlichen Auftritten der Chöre beiwohnen, sondern auch einen Blick hinter die Kulissen werfen, etwa bei den A- und B-Chören der Mädchen und Jungen.
„Joshua, nicht die ganzen schönen Mädchen anschauen“, ruft Gijs Burger seinem jungen Schützling entgegen. Eine schöne Verpackung für ein nett gemeintes „Hier spielt die Musik!“.
Offene Proben
Seit über 25 Jahren wirkt der Kirchenmusikdirektor mit den niederländischen Wurzeln an der Petrikirche und sein Steckenpferd ist ohne Frage die Singschule. Einfühlsam, aber auch fordernd erleben ihn die Zuschauer am Samstag bei den offenen Proben. Die Konzentration seiner jungen Akteure merkt man ihnen regelrecht an, gebannt schauen sie selbst bei den Aufwärmübungen auf alles, was ihr Chorleiter macht und seine Lippen verlässt. Manche von ihnen können kaum über den Notenständer schauen, fürs Konzert müssen später Podeste her.
Angefangen hat Burger damals mit rund 50 Kindern, mittlerweile sind es circa 130, die er unter seinen Fittichen hat. Begeistert spricht er darüber, wie er 2006 die Mädchen von den Jungen trennte: „Das hat die Zahl bei letzteren um das Vierfache erhöht.“ Sie seien sehr gut zu motivieren, etwa wenn sie gemeinsam mit den Kammerchören arbeiteten, so der Kirchenmusikdirektor. Dem 54-Jährigen geht es vor allem um Professionalisierung bei den Kinderchören. Zwei Stimmbildnerinnen gehören zum Team, drei ehrenamtliche Kräfte sind es im Bereich Musiktheorie.
Gut gefüllte Kirche
Für das Konzert schlüpfen die 34 Mädchen und 13 Jungen in ihre knöchellangen blau-weißen Roben. Acht Stücke präsentieren sie dem Publikum in der gut gefüllten Kirche. Von „Kyrieeleison“ bis hin zu „Cerf-volant“, bekannt aus dem französischen Film „Die Kinder des Monsieur, reicht das sakrale Repertoire.