Mülheim. .
Die Serie von Fahrzeugbränden ist offensichtlich aufgeklärt: Die Polizei konnte am vergangenen Donnerstag einen Mann (24) in seiner Wohnung in Broich festnehmen. Nach Auswertung der Spuren und Beweise sagte die Polizei am Mittwoch: Er ist dringend tatverdächtig, in 22 Fällen Autos in Mülheim, Essen und Oberhausen angesteckt zu haben. 29 Fahrzeuge, darunter ein Lkw und ein Motorroller, verbrannten dabei. Den Sachschaden schätzt die Polizei vorsichtig auf „weit über eine halbe Million Euro“.
Der mutmaßliche Täter sitzt seit Freitag in Untersuchungshaft und macht, so die Polizei, so gut wie keine Angaben. Der Mann, nach dem die Polizei zuletzt gezielt gesucht hatte, ist vorbestraft und der Polizei hinlänglich bekannt. „Wir wissen“, so Polizeisprecher Peter Elke, „wen wir vor uns haben.“ Der Täter sei, so Elke, dem rechten Spektrum zuzuordnen. Bisher deuten die Hinweise nur auf einen Haupttäter, ob es möglicherweise weitere Verdächtige gibt, müssen die Ermittlungen ergeben.
Schwerpunkt in Mülheim
Die Brandserie, deren Schwerpunkt mit 18 Fällen, bei denen eben oft mehr als nur ein Fahrzeug abbrannte, in Mülheim lag, begann schon Ende 2010, was zur Gründung einer ersten Ermittlungskommission (EK) führte. Elf Fahrzeuge hatten innerhalb von zwei Monaten in Mülheim und Essen gebrannt, die „Handschrift“ ließ stets auf denselben Täterkreis schließen. So brannte es immer nachts, was zu etlichen nächtlichen Polizeistreifen führte, aber ohne das Ergebnis, einen Täter dingfest machen zu können. Obwohl einige der angesteckten Karossen einen Zeitwert von über 50 000 Euro hatten, war der Täter nicht auf bestimmte Marken fixiert.
Erst im Laufe einer zweiten Brandserie verwiesen einige der erneut ausgewerteten Zeugenaussagen und Hinweise auf den jungen Mann. Zwischen Mitte Juli und Mitte September 2011 wurden in Mülheim in den Stadtteilen Broich, Speldorf und Saarn wieder elf Mal Autos angezündet – allein in Styrum brannten am 17. September sechs Fahrzeuge. Inzwischen hatte sich eine zweite Ermittlungskommission gebildet, die „EK Danzig“, der längst aufgefallen war, dass der Täter Brandbeschleuniger verwendete. Nun konnte man endlich die Fäden zusammenziehen, fand man entscheidende Hinweise, so Peter Elke: „Auch hier hat die Wachsamkeit der Anwohner maßgeblich zur Aufklärung der Brandserie beigetragen.“
Schon länger beobachtet
Der 24-Jährige wurde von Zivilfahndern über längere Zeit beobachtet, bis es in der vergangenen Woche dann zur Festnahme kam. Mit dabei: Die Ermittler des Staatsschutzes und der Drogenfahndung. Der Beschuldigte sei, so Peter Elke, als rechtspolitisch motivierter Straftäter der Polizei bekannt. „Wir gehen aber nicht davon aus, dass diese Brandstiftungen einen fremdenfeindlichen Hintergrund haben“, betonte er.
Die Polizei ermittelt gegen den Broicher nicht nur wegen vorsätzlicher Brandstiftung, sondern auch wegen Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz, gegen das Waffengesetz sowie wegen verschiedener Sachbeschädigungen. Bei der Festnahme stellte die Polizei umfangreiches Beweismaterial sicher, dessen Auswertung die Ermittler noch einige Wochen beschäftigen dürfte.