Mülheim. .

Sturmtief „Ulli“ hat der Feuerwehr gerade einen arbeitsreichen Dienstag mit insgesamt 20 Einsätzen beschert, da steht Orkantief „Andrea“ für den Donnerstag schon in den Startlöchern. Eine Unwetterwarnung des Deutschen Wetterdienstes habe schwere Windböen und Starkregen etwa ab der zweiten Nachthälfte zum Donnerstag angekündigt, möglicherweise auch schon früher, sagte Bernd Grütjen vom Einsatzleitdienst der Feuerwehr am Mittwochnachmittag.

Das schlechte Wetter soll den ganzen Tag über andauern. „Da werden sicher wieder Keller volllaufen“, schätzt er. Die Feuerwehrleute haben am Mittwoch jedenfalls ihre Gerätschaften, Pumpen und Sägen bereit gemacht. Die Motorsägen hat die Feuerwehr schon am Dienstag fleißig benutzt, als das erste Sturmtief des neuen Jahres über die Stadt fegte. Die Berufsfeuerwehr eilte – unterstützt von freiwilligen Kräften aus Broich und Heißen, zwischen 10 und 23 Uhr von Einsatz zu Einsatz – vor allem im Mülheimer Norden. Abgeknickte und umgestürzte Bäume mussten dabei weggeräumt werden.

Elf wetterbedingte Einsätze

Gegen Abend rückte die Feuerwehr insgesamt dreimal zu umgestürzten Bäumen auf der A 40 aus. Durch quer liegende Bäume auf der Fahrbahn war es zu Unfällen gekommen, berichtete die Feuerwehr. Die gute Nachricht: Menschen kamen nicht zu Schaden, es blieb bei Blechschäden. Elf wetterbedingte Einsätze meldete die Polizei von Dienstag- bis Mittwochnachmittag für Mülheim.

Während die Kräfte der Berufsfeuerwehr auf der Autobahn gebunden waren, kümmerte sich die Freiwillige Feuerwehr um die umgestürzten Bäume im Stadtgebiet. Der starke Wind hatte am Dienstag aber nicht nur Bäume abgeknickt, sondern auch auch Fassaden beschädigt.

Fassadenteile und Dämmstoffe gelockert

An einem achtstöckigen Wohnhaus am Bottenbruch hatten Windböen Fassadenteile und Dämmstoffe an der Außenwand gelockert. Nach umfangreichen Sicherungsmaßnahmen durch die Feuerwehr übernahm der Eigentümer des Gebäudes die weiteren Maßnahmen.

Gegen 21 Uhr drohte an der Schulstraße Absperrmaterial von einem Hausdach zu fallen, das Gerät hing nur noch an der Regenrinne in etwa zehn Metern Höhe fest. Die Bergung wurde dadurch erschwert, dass einzelne Teile der Absperrung in eine Fensterglasfassade zu stürzen drohten. Weil der Wind weiterhin kräftig blies, mussten die Einsatzkräfte ein spezielles Sicherungsgeschirr anlegen, um sich vor einem Sturz zu schützen. Die herunterhängenden Absperrungsteile wurden am Ende über eine Drehleiter sicher geborgen.

Astbruch und umstürzende Bäume


Die Stadtverwaltung warnt davor, sich bei starkem Wind und Regen in den Wald oder in Parkanlagen zu wagen, in denen viele große Bäume stehen. „Bei diesem Wetter muss man überall vorsichtig sein, auch wenn man an einem Gerüst vorbeigeht“, betont Stadtsprecher Volker Wiebels. Bei starkem Wind, Frost oder Schnee kann es verstärkt zu Astbruch und umstürzenden Bäumen kommen.

Die Stadt hat keinen Wald offiziell für Fußgänger sperren lassen. Wie ernst aber das aktuelle Wetter genommen wird, zeigt sich daran, dass am stürmischen Dienstag alle Förster und Forstarbeiter, die im Holz tätig waren, den Wald verlassen haben. Sicherheitshalber.

Wenn Bäume beim Sturm umstürzen, heißt das nicht, dass sie schon vorher morsch gewesen sind, erklärt Volker Wiebels, zumal die Stadt solche Bäume im Vorfeld selektiere. Aber durch die vielen Regenfälle der letzten Tage sei der Boden so nass und weich geworden, dass viele gesunde Bäume mit flachen Wurzeln nicht mehr genügend Halt im Boden fänden. „Bei einer richtigen Böe stürzen die dann um“, so Volker Wiebels.