Böse Überraschung für viele Bewohner der Gleiwitzer Straße 28: Nachzahlungen von 300 Euro und mehr, zudem eine angepasste Erhöhung der Nebenkosten von monatlich rund 30 Euro flatterten ihnen auf den Frühstückstisch. Der Grund: Vermieter SWB erhöhte für 2010 den Ansatz für die Gartenpflege – um über 9000 Euro.
„Im Haus waren viele über diese Erhöhung entsetzt“, so ein überraschter Mieter, der nicht genannt werden will. Mancher frage sich seitdem, wie er das bezahlen soll. In der Gleiwitzer Straße 28 wohnen ausschließlich ältere Menschen. Ende 2008 hatte die Service-, Wohnungsvermietungs- und -baugesellschaft (SMW) das Gebäude von der Mülheimer Senioreneinrichtung GmbH übernommen. „Die SWB wird sicherstellen, dass Sie sich auch künftig in ihrer Wohnung wohl fühlen“, hieß es in einer Erklärung zum Vermieterwechsel.
Mieter zahlen kräftig drauf
In dem Folgejahr 2009 hatte sich in den Kosten auch kaum etwas für die Mieter verändert. Einige bekamen sogar Geld zurück. Doch nun ist dies anders: Die Gartenpflege stieg 2010 von 816,98 auf 9969,50 Euro – um das Elffache. Die Gebäudereinigung um 500 Euro, der Breitbandanschluss ebenfalls. Auch der Allgemeinstrom für die Beleuchtung ist in der Nebenkostenabrechnung nun mit 2500 Euro aufgeführt.
In der Summe zahlen die Mieter nun kräftig nach und müssen auch künftig mehr im Monat für die Nebenkosten zurücklegen. Statt „Wohlfühlen“ macht im Augenblick das Gefühl „Mit uns Alten kann man es ja machen“ die Runde. „Gerade an einem Samstag und vor Weihnachten, wenn man niemanden erreichen kann“, sagt ein Mieter, der sogar erwägt, gegen die Erhöhung zu klagen.
Bei der SWB ist man hingegen von den Protesten überrascht. Mit den höheren Kosten hätten die Mieter rechnen können, denn hinter der „Gartenpflege“ verberge sich auch der Winterdienst. Diesen habe man an einen externen Dienstleister abgegeben, erklärt SWB-Sprecherin Christina Holz, „damit die älteren Mieter nicht zwei oder drei Mal am Tag Schnee schippen müssen und keinerlei Haftung auf sie zukommt“, betont sie die Vorteile dieser neuen Regelung.
Hohe Kosten für die Gartenpflege
Das habe die SWB mehrfach und auch in der Mieterzeitung kommuniziert, sagt Holz. Doch für einige Mieter offenbar nicht in allen Konsequenzen, denn der Winterdienst kostet: 5300 Euro wurden im frühen und strengen Winter 2010 fällig bei einer Grundstücksfläche von etwa 2930 Quadratmetern. Bis zu 40 Einsätze, oft mehrmals am Tag, seien dafür gefahren worden. Anteilig macht dieser Posten für jeden weit über 100 Euro zusätzlich im Jahr aus.
Viel Geld – mehr als 3000 Euro – sei aber auch in die Pflege des Gartens und die Bepflanzung gesteckt worden. Dieser Betrag ist der Sprecherin zufolge 2009 noch nicht aufgetaucht, weil im ersten Jahr nach der Übernahme kaum etwas gepflanzt wurde.
An den erhöhten Nebenkosten werde sich daher kaum etwas ändern. Den Bewohnern der Gleiwitzer Straße 28 scheint nur die Hoffnung zu bleiben, dass dieser Winter nicht so streng ausfallen wird. Nur dann nämlich bleiben auch die Kosten unten.