Mülheim. .
Die Jugendgang aus Bochum stürmte in die Supermärkte fast wie richtige Gangster: mit Vermummungen, einer Softair-Pistole, die wie eine scharfe aussah, mit einem Messer, Reizgas und sogar einer 40 Zentimeter langen Axt aus dem Baumarkt. Am Montag wurden die drei 19, 20 und 21 Jahre alten Täter vom Bochumer Amtsgericht zu jeweils vier Jahren und zehn Monaten Jugendstrafe verurteilt.
Die drei hatten gestanden, im vergangenen Dezember drei Supermärkte in Mülheim (Zeppelinstraße), Oberhausen (Bebelstraße) und Sprockhövel-Hasslinghausen (Mittelstraße) ausgeraubt zu haben. Sie bedrohten das Personal und plünderten die Tresore. Insgesamt erbeuteten sie dabei rund 65 000 Euro. Ein Zeuge erklärte im Prozess, dass sie die Opfer zusammengetrieben hätten wie ein Hund eine Herde. „Keine Bewegung, oder ich jag dir eine Kugel in den Kopf!“, soll einer gedroht habe. Einer soll einem Opfer die Pistole dabei sogar an den Kopf gehalten haben. Ein anderes Opfer spürte den Druck eines Messers im Rücken.
Beute schnell verprasst
Die Beute gaben sie, wie Richterin Hadwig Noesselt im Urteil sagte, „mit vollen Händen aus, als ob es kein Morgen gäbe“. Einer will sich damit auch Drogen gekauft haben, sagte er im Prozess. Bis auf 11 000 Euro wurde alles Geld verprasst.
Im vorigen Juni, nach dem vierten Überfall, war das süße kriminelle Leben schlagartig vorbei. Damals suchten sie frühmorgens einen Supermarkt in Bochum heim. Das ging schief, weil es Probleme mit den Angestellten gab. Die Täter flüchteten ohne Beute, wurden aber kurz darauf gefasst.
Die Opfer wurden teilweise schwer traumatisiert. Große Ängste quälen sie im Alltag bis heute. Einer hatte seinen Job im Supermarkt sofort gekündigt.
Bei allen 16 Zeugen entschuldigten sich die Angeklagten. Einzeln standen sie jeweils nacheinander auf.
Die Staatsanwältin hatte jeweils sechs Jahre gefordert.