Die drei Angeklagten sind erst 19, 20 und 21 Jahre jung. Doch die Überfälle, die ihnen die Staatsanwaltschaft seit gestern vor dem Bochumer Amtsgericht vorwirft, lesen sich wie die Verbrechen einer Gangsterbande. Auch einen Supermarkt in Sprockhövel-Haßlinghausen sollen sie heimgesucht haben, am 20. Dezember 2010.

Mit Schusswaffen, Masken, einem Messer, Reizgas und einer Axt sollen sie auch drei weitere Supermärkte in Bochum (8. Juni 2011), Mülheim (15. Dezember 2010) und Oberhausen (30. Dez. 2010) überfallen haben. Die Opfer litten teilweise traumatisch. Ein Aushilfskassierer in Haßlinghausen musste sogar seinen Job aufgeben.

Die Angeklagten aus Bochum sitzen seit 8. Juni in U-Haft. Vor Gericht geben sie alles weithin zu: dass sie eine Liste mit Märkten erstellt, die Läden observiert, die Mitarbeiter mit einer Pistole bedroht und den Tresor geplündert hatten. Mal erbeuteten sie laut Anklage rund 15.000 Euro, mal rund 25.000 Euro, mal 17.000 Euro. Beim letzten Mal, in Bochum, scheiterten sie an der Gegenwehr der Mitarbeiter, so dass sie ohne Beute flüchteten. Am selben Tag wurden alle gefasst. Das Vorgehen, wie es die Anklage beschreibt, war profihaft. Jeder hatte eine bestimmte Rolle, und die Drohungen waren massiv. „Schneller! Oder ich stech dich ab!“ - „Keine Bewegung, oder ich jag’ dir eine Kugel in den Kopf!“ sollen sie ihren Opfern gesagt haben. Als ein Opfer einmal 14 700 Euro übergab, soll ein Angeklagter geschimpft haben: „Das kann doch nicht alles sein, willst du mich verarschen!?“

Bei dem Überfall in Sprockhövel soll der Marktleiterin eine Pistole an den Kopf gehalten worden sein. Aus dem Tresor wurden 23 700 Euro erbeutet. An der Kasse soll eine Arbeitskraft mit einem Messer bedroht worden sein. Beute: über 1000 Euro. Die Mitarbeiter mussten sich nachher auf den Boden legen, wie es hieß.

Die Schusswaffe war eine Softair-Pistole. Der 19-Jährige will sie mit dem Aufkleber „Walther P99“ versehen haben - das ist eine scharfe Waffe. Die Beute wollen die Angeklagten für Drogen ausgegeben und anderweitig verprasst haben.

Alle haben sich entschuldigt. Ein Urteil folgt erst später.