Mülheim. .
Die Mülheimer haben wieder ein Schwimmbad. Heißen feierte am Samstag Eröffnung nach 14 Monaten Baupause. 2,6 Millionen Euro hat die Stadt investiert.
Kinder mit Schwimmflügeln paddeln bei den Nicht-Schwimmern durch das 30 Grad warme Wasser, während ein Becken weiter Senioren ihre Bahnen ziehen und Jugendliche abtauchen. Beim Ein-Meter-Brett hat sich gar eine Schlange gebildet und so springen einige ohne Wartezeit vom Beckenrand – an diesem besonderen Tag schaut der Schwimmmeister nicht so genau hin; immerhin wird Wieder-Eröffnung gefeiert. 14 Monate waren die Becken trockengelegt, während das Friedrich-Wennmann-Bad saniert und renoviert wurde. Das Ergebnis, so die einhellige Meinung im Wasser und auf der Wärmebank, kann sich sehen lassen.
Neues Schwimmbad begeistert
An diesem Samstagmorgen sind die gekommen, die es gar nicht mehr abwarten können. Wie Tim (13) und Marco (15): Die beiden Jungs haben das Ende der Trockenperiode herbeigesehnt: „Wir waren gleich um 10 Uhr hier, und wir bleiben auch noch eine ganze Weile“, sagt Marco um halb eins. Nach dem Umbau, finden die zwei Jungs, sei alles besser geworden: die Atmosphäre, das Aussehen, die Duschen – alles schöner als vorher. „Bei den Duschen kann man endlich auch die Temperatur einstellen“, nennt Tim ein Beispiel.
Die neuen Duschen heben auch Frank und Heidi Rase hervor; „schön“ seien die geworden. „Aber die Umkleiden sind wie vorher“, findet Heidi Rase. Dennoch ist sie wie ihr Ehemann Frank froh, dass ihr Schwimmbad wieder offen ist. Denn in den vergangenen 14 Monaten war das Heißener Ehepaar nicht ein einziges Mal schwimmen.
„Gar nicht“ waren auch Michell (16) und Pascal (15) während der Bauzeit schwimmen. Jetzt, sagt Pascal, sei aber alles „viel schöner. Die Arbeit hat sich schon gelohnt.“
Rutsche vermisst
Sonja und Sabrina Kropp stimmen ihm zu. Oma und Enkelin sind leidenschaftliche Schwimmerinnen und mussten in den vergangenen Monaten in die Bäder der umliegenden Städte ausweichen. Aber zufrieden waren sie damit nicht, sagt Sonja Kropp. Die 13-jährige Sabrina vermisst nur eine Rutsche. „Hell und freundlich“ findet sie ihr Heißener Bad jetzt, in das 2,6 Millionen Euro investieren wurden.
Der Andrang an diesem Samstagmittag ist nicht mit dem an einem heißen Sommertag zu vergleichen; dann knubbeln sich die Menschen in den Becken. Heute können Schwimmer bequem Bahnen ziehen. Dennoch liegt das Kichern von Kindern in der Luft, der Ruf der Schwimmmeister – „Nicht auf den Fliesen rennen!“ – das Ruckeln des Ein-Meter-Bretts, das Platschen von Arschbomben, das Quietschen von Nassgespritzten.
Für Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld, die die Eröffnung vornahm, ist das „der Klang der Sommers“. Als Heißenerin ist sie Nachbarin des Bades, und sobald dessen Dach geöffnet ist, hört sie die Schwimmer bis in ihren Garten. „Dann weiß ich, jetzt ist Sommer.“ Oder Adventszeit.