Mülheim. .

Mehr Polizei auf die Straßen! Mit dieser Forderung hatte sich der Bürgerverein Dümpten im Sommer direkt an den Innenminister des Landes gewandt. Zunehmende Kriminalität beunruhigte die Bürger.

Doch der Ortsteil gehört aus Sicht der Polizei nicht zu den Brennpunkten, und die Einsatzbelastungszahlen, die landesweit erhoben werden und aus denen sich die Polizeistärke vor Ort errechnet, geben auch keinen Anlass für mehr Personal. Also wird es nicht mehr Polizeistreifen im Ortsteil geben. Dennoch, versicherten jetzt die Leitenden Polizeibeamten Ralf Kluxen und Fritz Unterberg im Gespräch mit dem Vorstand des Bürgervereins, nehme die Polizei die Sorgen und Ängste der Menschen sehr ernst.

Anregungen und auch Kritik aus der Bürgerschaft seien zudem willkommen. „Es geht uns keinesfalls um eine Konfrontation mit der Polizei“, betont Bernd Lüllau, Vorsitzender des Bürgervereins, mit 500 Mitgliedern einer der größten in Mülheim. Sensibilisierung sei gewünscht.

Folgen der Fusion?

Erneut trug jetzt der Vorstand des Bürgervereins, wie schon in dem Hilferuf an den Innenminister, die Sorgen der Bürger vor: Pöbeleien, Wohnungseinbrüche, Diebstähle an und aus Kraftfahrzeugen, Überfälle auf dem Friedhof, Zerstörungen, Graffiti. Auf mehreren Sitzungen hatten Bürger über eine deutliche Verschlechterung von Sicherheit und Ordnung im Stadtteil geklagt. In Dümpten machte sich gar der Eindruck breit, dass nach der Fusion der Polizeipräsidien Essen und Mülheim am 1. Januar 2007 die polizeiliche Präsenz auf den Straßen abgenommen hat.

Das Gegenteil sei der Fall, betont die Polizei und verweist auf die Wache Dümpten, die mit drei Beamten besetzt ist, sowie auf den Streifendienst, der tags wie nachts in der gesamten Stadt unterwegs sei. Dümpten, so betont die Polizei, sei keineswegs unterversorgt oder vernachlässigt. „Wir haben zumindest den Eindruck“, sagt der Vorsitzende des Bürgervereins, „dass die Schutzfunktion für die Bürger vernachlässigt worden ist.“ Dabei weiß auch Lüllau, dass dies mehr ein Gefühl der Bürger denn eine Erkenntnis aus nackten Zahlen der Polizeistatistik ist.

Polizeisprecher Ulrich Faßbender weist zudem auf die im Städtevergleich geringen Einsatz-Reaktionszeiten hin. Im Schnitt sei die Polizei nach einem Hilferuf innerhalb von 13 Minuten vor Ort, ein guter Wert, der je nach Verkehrslage oder Dringlichkeit natürlich variieren könne.

Einbrüche zurückgegangen

Auch was die Einbrüche angeht, warnt die Polizei vor Übertreibung. Insgesamt ist die Zahl der Einbrüche in Mülheim in den ersten zehn Monaten des Jahres zurückgegangen, die Aufklärungsquote konnte auf 13,5 Prozent gesteigert werden. Über eine viel zu geringe Aufklärungsquote hatte der Bürgerverein geklagt und auf die 7,2 Prozent in 2010 verwiesen. Auch diese Zahl wurde dem Innenminister als ein Grund der Sorge vorgehalten. Doch die Statistik, so Faßbender, könne täuschen: „Zieht eine Bande durch die Stadt und haut schnell wieder ab, steigen die Zahlen und sinken die Eingriffsmöglichkeiten der Polizei.“

Den wachsamen Bürger, der eng mit der Behörde zusammenarbeitet, wünscht sich die Polizei. Mehr Personal, so heißt es im Präsidium, gebe es erst, wenn die Einsatzzahlen deutlich ansteigen sollten. Diese werden landesweit erhoben und analysiert. Doch davon sei Dümpten ein ganzes Stück entfernt – zum Glück.